Bad Tölz:Kein Kommentar

Musicclub brucklyn

Seinen Hilferuf auf Facebook hat der Betreiber der Tölzer Disco "Brucklyn" inzwischen gelöscht.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Betreiber des "Brucklyn" haben ihren umstrittenen Facebook-Post gelöscht

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Betreiber der Diskothek "Brucklyn" in Bad Tölz wollen sich nicht mehr zu dem Eklat um die Flüchtlinge äußern, denen der Zutritt verweigert worden war. Club-Chef Thomas Greil war am Donnerstag telefonisch nicht zu erreichen. Seinen Post auf Facebook, worin er die Community um Hilfe bat, hat er inzwischen gelöscht. "Leider musste ich auch Kommentare lesen, die ich gar nicht gut fand", schreibt er und kündigt an: "Wir werden das Gespräch mit den Beauftragten der Stadt suchen." Nach der Krisensitzung vom Mittwoch sagt Bürgermeister Josef Janker (CSU), dass die Stadt mit Asylsuchenden, die in Wohnungen oder im Hotel Jodquellenhof leben, so gut wie keine Schwierigkeiten habe. "Große Probleme" gebe es hingegen mit einigen minderjährigen Flüchtlingen, die alleine nach Deutschland kamen. "Die Gastwirte sagen das, die Polizei bestätigt es." Das Treffen war wegen des Vorfalls am Leonhardi-Tag anberaumt worden, als ein Türsteher einer Gruppe den Einlass verweigerte. Neben Tölzer Gastronomen nahmen daran Vertreter des Landratsamtes und der Stadt teil. Ebenso Alois Grünwald von der Tölzer Polizei. Für ihn basieren die Vorwürfe der Gastwirte mehr auf Hörensagen: "Bei uns ist nichts aktenkundig geworden", sagt der Polizeihauptkommissar.

Janker warnt vor Pauschalurteilen. "Das sind natürlich nicht alle jungen Flüchtlinge, aber es sind eben einige dabei." Die Wirte hätten erzählt, dass sie "anmaßend" aufträten, die Vorwürfe reichten von sexuellen Belästigungen bis zu übermäßigem Alkoholkonsum. Die Stadt will deshalb einen Informations-Flyer in mehreren Sprachen herausbringen, um die Neuankömmlinge über Verhaltensspielregeln aufzuklären. Zudem fordert Janker die Wirte auf, ihr Hausrecht auszuüben, ohne jedoch Asylbewerber zu diskriminieren. Vom Landratsamt verlangt er, die Betreuung der Jugendlichen zu überprüfen.

47 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben derzeit in Bad Tölz. Sie sind im Reha-Zentrum Isarwinkel, dem sozialpädagogischen Jugendhaus und bei der Caritas untergebracht. Roswitha Rittinger wundert sich über die angeblichen Probleme. "Wir haben noch keine schlechten Erfahrungen gemacht", sagt die Leiterin des Jugendhauses, das sie mit ihrem Mann Paul führt. 30 Jugendliche haben die Eheleute in der Pension Maximilian im Kurviertel untergebracht, drei im Jugendhaus. Bisher habe sie nur positives Feedback auf deren Verhalten bekommen. Für Michael Foerst sind junge Flüchtlinge, die sich daneben benehmen, keineswegs die Regel. Das seien Einzelfälle wie bei deutschen Altersgenossen auch, sagt der Sozialamtsleiter im Landratsamt. Man werde versuchen, in der Betreuung etwas "nachzusteuern".

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