Bad Tölz:Jugendherberge gut ausgelastet

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Die Sportjugendherberge in Bad Tölz ist für Bürgermeister Josef Janker eine "Erfolgsgeschichte". (Foto: Neubauer)

Das Haus in Bad Tölz lockt Sportler aus aller Welt an

Von Klaus SChieder, Bad Tölz

Anfangs waren nicht alle Stadträte in Bad Tölz überzeugt, dass die Sportjugendherberge auf der Flinthöhe genügend junge Gäste bekommt. Diese Zweifel dürften inzwischen verflogen sein. Sechs Jahre nach der Einweihung ist das Haus mit 186 Betten, Street-Soccer-Anlage und Aktiv-Parcours stärker ausgelastet als die meisten anderen Jugendherbergen in Bayern. Die Zahl der Übernachtungen stieg seit 2009 von 23 601 auf 35 106 an und übertraf damit die Erwartungen von Leiter Holger Strobel. "Ich persönlich hatte mit etwa 30 000 gerechnet", sagte er in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Bürgermeister Josef Janker (CSU) sprach von einer "Erfolgsgeschichte".

Strobel nannte dafür gleich mehrere Gründe. Zunächst und vor allem: Die Lage ist ideal. Zum einen befindet sich die Jugendherberge mit dem Profil Sport, Bewegung und Gesundheit mitten im Isarwinkel mit seinen Bergen und Seen, seinen Rad- und Wanderrouten, seinen vielfältigen Freizeitangeboten. "Vor allem der Blomberg wird stark genutzt." Zum anderen ist das Haus auf der Flinthöhe ein Nachbar des Sportparks, des Eisstadions, des Bergwachtzentrums. Als zweiten Grund gab Strobel die enge Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Königsdorf an. Sie buche die Herberge als Tagungshaus und außerschulischen Lernort, sagte er. Drittens: Das sportkinesiologische Konzept von Dr. Werner Klingelhöffer, das soziales, mentales und emotionales Training umfasst, lockt Sportteams an. "Viele reisen von weither an, sogar von einer Uni in Texas, um dieses Konzept kennen zu lernen." Inzwischen bilde man selbst Sportkinesiologie-Trainer aus, die später mit ihren Mannschaften nach Tölz zurückkehren. Das sei eine Win-win-Situation, meinte Strobel: "Das ist eine tolle Sache für uns."

Die Sportjugendherberge gehört der EGT GmbH & Co Verwaltungs KG, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt. Sie vermietet die Räume an das Deutsche Jugendherbergswerk. In Tölz quartieren sich vor allem Sportvereine ein, die dort ein Trainingslager oder ein Seminar abhalten. 10 856 Übernachtungsgäste entfielen heuer von Januar bis September auf diese Gruppe, wovon 1500 an Tagungen teilnahmen. Einen erheblichen Anteil stellen auch Schulen: 9992 Kinder und Jugendliche kamen in den ersten neun Monaten mit ihren Klassen. Das drittgrößte Segment bilden Familien (3796 Gäste). Die Auslastung der Herberge sei von 34,76 auf inzwischen 52,15 Prozent gestiegen, sagte Strobel. Das sei ein guter Wert, denn bayernweit liege diese Zahl im Schnitt bei 40 Prozent. "100 Prozent sind in Vier-Bett-Zimmern und Schlafsälen nicht zu erreichen."

Als dringend notwendige Investition bezeichnete der Herbergsvater die neue "eMotion Base", die für rund 730 000 Euro gleich neben dem Übernachtungshaus entstehen soll. Der Neubau sieht nach den bisherigen Plänen wie die Allianz-Arena des FC Bayern im Kleinformat aus. Sie soll eine bauchige Form wie das Fußballstation bekommen und ebenso farbig illuminiert werden können. Gedacht ist die "eMotion Base" mit nur 15 Metern Durchmesser vor allem für Bewegungstraining. Das sei nötig, "damit wir unser Angebot auch bei Schlechtwetter durchführen können", erklärte Strobl.

Stadtrat Christof Botzenhart (CSU) fragte nach, wie Strobel das Potenzial einschätze, dass mehr Kinder, Jugendliche und Familien in die Sportjugendherberge kommen. Eine klare Antwort erhielt er nicht. "Das Angebot ist umfassend und absolut ausreichend", so Strobel. "Die Rechnung ist voll aufgegangen."

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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