Bad Tölz investiert:Erste Anzahlung für das Spa "Natura"

Fünf Millionen Euro will die Kurstadt heuer investieren. Das neue Wellnessbad wird über drei Jahre hinweg finanziert.

Von Klaus Schieder

Fünf Millionen Euro hat die Stadt Bad Tölz heuer zum Investieren. Eine beträchtliche Summe, "mit der wir durchaus gut leben können", sagte Kämmerer Hermann Forster, der die Eckdaten des Haushalts 2017 am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats vorstellte. Das Geld reicht allerdings bei Weitem nicht aus, um alle anstehenden Aufgaben zu finanzieren, die sich mit rund 9,35 Millionen Euro fast auf das Doppelte addieren. Geplant sind deshalb ein Darlehen, der Verkauf von Grundstücken und ein Griff in die Rücklagen. Den Investitionsplan bezeichnete Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) als "sehr ambitioniert". Aber auch als notwendig. "Stillstand bringt uns nicht weiter", sagte er.

Ins Gewicht fällt dieses Jahr vor allem das soziale Wohnbauprojekt an der Osterleite. Dort sollen drei Häuser mit 18 Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Quartieren zu günstigen Mietpreisen entstehen. Kostenpunkt: etwa 3,3 Millionen Euro. 1,8 Millionen davon finanziert die Stadt über einen Kredit - "das einzige Darlehen, das wir aufnehmen", wie Forster erklärte. Für den Rest plant die Stadt etwa 1,4 Millionen Euro Fördermittel ein. Für Willi Streicher (SPD) soll es damit nicht sein Bewenden haben. Er äußerte den Wunsch, künftig eine Million Euro für den Zeitraum von zwei Jahren im Haushalt für den sozialen Wohnungsbau einzustellen. "Ich denke, das werden wir relativ schnell brauchen."

870 000 Euro fließen in die Generalsanierung des Rathauses, die mit insgesamt 9,4 Millionen Euro veranschlagt ist. Weitere 400 000 Euro hat der Kämmerer für die Gestaltung des Areals vor dem alten Trakt der Stadtverwaltung am Schlossplatz eingerechnet. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die Stützmauern und den steilen Grashang hinunter zum Parkplatz. Forster zufolge könnte dort eine Art Forum mit Stufen entstehen, wo sich dann auch Hochzeitspaare mit dem alten Rathaus im Hintergrund fotografieren lassen könnten. "Das muss man sich mal anschauen." Außerdem soll auch die eher unappetitliche WC-Anlage im Bürgergarten endlich verschwinden. Vor zwei Jahren wollte die Stadt noch einen aufwendigen Neubau für fast 250 000 Euro an der Stelle errichten, wo der Parkscheinautomat für den Schlossplatz-Stellplatz steht. Davon ist sie inzwischen wieder abgerückt. Das alte WC soll abgerissen werden, dort dann auch das neue für nur noch 110 000 Euro entstehen. Dies soll bis zum nächsten Christkindlmarkt geschehen. "Wir machen das historisierend nach altem Vorbild", sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger.

Bad Tölz investiert: Der neue Ratssaal soll im Mai fertig werden.

Der neue Ratssaal soll im Mai fertig werden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Erstmals taucht das neue Spa "Natura Tölz" im städtischen Haushalt auf, vorerst nur mit 200 000 Euro. In der Finanzplanung bis zum Jahr 2020 sind dann insgesamt fünf Millionen vorgesehen. Die Gesamtkosten für das Wellnessbad dürften nach bisherigem Stand allerdings bei etwa zwölf Millionen Euro liegen. Die restlichen sieben Millionen will Forster über den Verkauf des Grundstücks an der Arzbacher Straße an den Hotel-Investor und eines weiteren Areals aufbringen, über das er keine näheren Angaben machte.

600 000 Euro sind für die Sanierung der Turnhalle auf der Flinthöhe gedacht, die im Frühjahr abgeschlossen ist. Die Gesamtkosten betragen rund 2,7 Millionen Euro. 300 000 Euro fließen in die 4,6 Millionen Euro teure Asylunterkunft auf der Flinthöhe, die nach Ostern bezugsfertig sein soll. In der Südschule bekommen alle Klassenzimmer eine neue Beleuchtung für insgesamt 870 000 Euro. 270 000 Euro hat Forster für dieses und nächstes Jahr dafür im Haushalt geparkt, für die übrigen Kosten will die Stadt noch Förderanträge stellen. Die Lampen seien "noch aus den Urzeiten der Schule", sagt der Kämmerer. Auch alten Fußböden sollen ausgetauscht, Schallschutzdecken eingezogen werden. "Das ist kein Luxus." Wie alles einmal aussehen wird, kann man schon in einem "Muster-Klassenzimmer" besichtigen.

Eine Menge Geld steckt Bad Tölz auch in den Verkehr. Nach dem Ende des "Alpamare" im August 2015 sollen die Schilder des Parkleitsystems für 100 000 Euro auf den aktuellen Stand gebracht werden. "Bloß durchstreichen ist auch nicht das Wahre", sagte Forster zu den Wegweisern, auf denen noch der Name des Erlebnisbades steht. Wie Fürstberger erklärte, sollen die Parkplätze am Kurhaus, an der Peter-Freisl-Straße und bei den Stadtwerken neu ins System aufgenommen werden.

Sanieren will die Stadt die Zufahrt zum Kalvarienberg, außerdem die Gehwege vom Steg Rehgrabenstraße zur Sachsenkamer Straße sowie von der Bahnhofstraße zur Kreuzung Osterleite. Gesamtkosten: rund 380 000 Euro. Für Radfahrer sei mal wieder nichts dabei, kritisierte Stadtrat Richard Hoch (Grüne). Auch bei der Renovierung der Sachsenkamer Straße sei mit der Querungshilfe bloß eine neue Gefahrenstelle für Radler geschaffen worden, weil der Platz für Autos und Fahrräder nebeneinander zu schmal sei. Dem widersprach Fürstberger. Den Straßenraum könne man weder beliebig erweitern noch dort einen Radweg anlegen, der quasi alle 100 Meter aufhöre.

Neue Lampen für die Isarbrücke und in der Altstadt, Sitzstufen zur Isar am Taubenloch, ein Fußgängerleitsystem in der Innenstadt: Für solche Maßnahmen im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) hat Forster vorsorglich 270 000 Euro eingeplant. Was davon Priorität hat, muss der Stadtrat entscheiden, wenn er demnächst über das ISEK-Paket berät. Eine kurze Debatte entzündete sich am neuen Kneipp-Becken, das für 160 000 Euro im oder am Kurpark angelegt werden soll. "Wir wissen noch nicht genau, wo und wie wir es machen", sagte Forster. Für einen Standort an der Isar plädierte Ulrike Bomhard (FWG). Ihr Argument: Ältere Besucher in Tölz könnten ihre Füße nicht mehr wie andere Leute in den Fluss hängen. Kurdirektorin Brita Hohenreiter will das Becken hingegen mit dem Thema Gesundheit verquicken und sähe es deshalb gerne am Kurpark nahe dem neuen Vitalzentrum.

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