Bad Tölz:Heiraten - "weil es einfach toll ist"

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Improvisations-Theaterspielerin Monika Eßer-Stahl tritt in Bad Tölz während der "Marriage Week" auf. Aufs Stichwort spielt sie Szenen einer Ehe.

Thekla Krausseneck

Monika Eßer-Stahl (hier mit Bühnen-Partner Robert Lansing) improvisiert aufs Stichwort. In Bad Tölz tritt sie im Rahmen der "Marriage Week" auf und spielt alles, was den Zuschauern zum Thema Ehe so einfallen mag. (Foto: N/A)

Zehn Tage widmet Bad Tölz seinen Ehepaaren: in der Marriage Week von 14. bis 24. Februar. Die Tücken einer Ehe inszenieren die Schauspieler Monika Eßer-Stahl, Andreas Wolf und Musiker Michael Armann vom Fastfood Improvisationstheater aus München am Mittwoch, 20. Februar. Die 44-jährige Eßer-Stahl, verheiratete Mutter von zwei kleinen Kindern, kennt das Thema aus eigener Erfahrung.

SZ: Hochzeit mit oder ohne Kirche - wie sehen Sie das?

Monika Eßer-Stahl:Ich war früher sehr für Hochzeit mit Kirche. Wir haben auch kirchlich geheiratet, damals hat das total für mich gestimmt, denn ich finde das Ritual sehr schön. Mittlerweile sehe ich das ein bisschen anders, weil ich mich von der Kirche distanziert habe. Noch einmal würde ich nicht in der Kirche heiraten.

Dass Sie verheiratet sind, hilft Ihnen das bei Ihrem Auftritt in Tölz?

Ja. Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren verheiratet, da erlebt man Höhen und Tiefen und weiß irgendwann, wovon man spricht. Es ist etwas anderes, wenn man eine Impro-Show zu dem Thema spielt und schon eine längere und glückliche Beziehung hat, als wenn man notorischer Single wäre oder nur kurze Beziehungen hätte. Das gibt mir schon einen guten Input.

Welche Tiefen haben Sie denn erlebt?

Sagen wir mal so: Kleine Kinder sind eine Belastung für eine Beziehung, weil man dann sehr gefordert ist und sehr wenig Zeit für sich als Paar hat. Die kleinen Kinder stehen sehr im Mittelpunkt und brauchen viel Energie und Liebe. Da muss man schon gucken, dass man sich als Paar nicht aus den Augen verliert.

Sie haben einen Doppelnamen. Warum ?

Als ich geheiratet habe, war ich noch nicht bereit, den Namen meines Mannes anzunehmen. Nach ein paar Jahren Ehe habe ich mir dann gedacht: Ach, wir wollen ja eh Kinder und es fühlt sich so gut an, ich bin jetzt bereit. Auf der Bühne, wenn ich Theater spiele, Sprecherin bin oder als Coach arbeite, bin ich Monika Eßer-Stahl, und für die Kindergarten-Mamis und Freunde bin ich die Monika Eßer.

Sind Sie eher der konservative oder der Patchwork-Typ?

Es muss stimmen für einen. Patchwork ist nichts, was jemand von Haus aus anstrebt, aber wenn es mit der Ehe und der Liebe nicht mehr stimmt, dann finde ich es besser, sich offen zu trennen und sich nicht in Streit zu zerfleischen. Ich kenne Patchwork-Familien, in denen das ganz gut funktioniert, aber ich kenne auch welche, bei denen es eher schwierig ist. Ich wünsche es für mich nicht, und im Moment muss ich auch zum Glück nicht darüber nachdenken. Also eher konservativ, aber nicht um jeden Preis.

Nennen Sie mir drei Gründe, warum jemand heiraten sollte.

Weil es einfach toll ist, wenn man dem Ausdruck gibt, dass man einen Menschen gefunden hat, mit dem man sein Leben verbringen möchte. Und wenn man Kinder hat, ist es auch leichter. Eigentlich gibt es nur diese zwei Gründe. Für mich sind Steuern und Finanzen kein Grund.

Welches Stichwort zum Thema Ehe könnte in Tölz aus dem Publikum kommen?

Zum Beispiel: Was ist eine Herausforderung in einer Ehe? Und dann kommen irgendwelche Eigenschaften, die ein Ehepartner an den Tag legt, die einen nerven.

Was nervt Sie denn an Ihrem Mann?

Wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe und mein Mann sich abends mit mir noch über irgendwelche Haussanierungsprojekte unterhalten will.

Improvisieren Sie bitte etwas zum Stichwort "blau".

Das Meer, die Weite, die Fische, der Himmel mit seinen Wolken und die meisten Ehen sollten im Himmel geschlossen werden.

Im Himmel?

Das heißt einfach, dass eine Liebe so stark sein sollte, dass sie Himmel und Erde verbindet. Und nicht aus Vernunftgründen. Damit man auch immer das Stück Vision in der Ehe dabei hat. Im ganzen Leben sollte man eine Vision haben.

Was ist Ihre Vision vom Auftritt in Tölz?

Dass wir einen guten Kontakt zum Publikum haben und wahrnehmen, was von den Zuschauern kommt. Ansonsten lasse ich mich überraschen. Ein Motto des Improvisationstheaters ist ja: Erwarte das Unerwartete.

Fastfood Improtheater, 20. Februar, 20 Uhr, Gasthaus, Bahnhofstraße 2, Bad Tölz, Karten zu 13/15 Euro unter Telefon 08041/792 94 07.

© SZ vom 14.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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