Bad Tölz:Haltestellen mit Hilfestellung

Mit elektronischen Anzeigetafeln will Bad Tölz künftig über Verspätungen und Ausfälle bei den Buslinien informieren. Der Stadtrat setzt damit eine Forderung der Fahrgäste um.

Von Klaus Schieder

Busfahrpläne sind karge Auskunftsgeber, das gilt auch für Bad Tölz. Am Zentralen Busbahnhof am Isarkai, am BOB-Bahnhof oder an anderen Haltestellen hängen die Listen hinter Plastikschutz und zeigen, welche Linien wann kommen, ob und wo sie unterwegs stoppen, wann sie ihr Ziel erreichen und von dort wieder zurück fahren. Fällt ein Bus aus oder verspätet er sich, erfährt der Fahrgast nichts davon. Das monierten die Bürger, die zusammen mit dem Münchner Büro "Transver" den Verkehrsentwicklungsplan für die Kurstadt aufstellten. Die Information im Öffentlichen Nahverkehr müsse verbessert werden, heißt es darin. Das soll nun auch geschehen. Die Stadträte billigten am Dienstagabend im Bauausschuss einstimmig den Kauf eines zeitgemäßen Info-Systems mit Datenbank und elektronischer Anzeige.

Bad Tölz liegt weitab von der S-Bahn, die Strecke der Bayerischen Oberlandbahn schneidet nur am östlichen Rand des Landkreises hin zur Kurstadt. Das bedeutet, dass alle, die kein Auto haben und nach Wolfratshausen oder Geretsried, nach Benediktbeuern oder Kochel möchten, auf Busse angewiesen sind. Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bedient die Routen von Nord nach Süd, der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) die Verbindungen von Ost nach West und in den Süden. Außerdem gibt es noch den Stadtbus, der in einem Ringverkehr die einzelnen Stadtteile verknüpft. Dementsprechend viele Säulen mit den Fahrplänen sind am Busbahnhof oder am Bahnhof aufgestellt. Sie böten allesamt aber "nur statische Angaben, wenn es zu einer Verspätung kommt, steht das da nicht drin", sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger.

Bad Tölz: An zentralen Bushaltestellen wie dem ZOB am Isarkai sollen die Fahrgäste in Bad Tölz künftig besser informiert werden.

An zentralen Bushaltestellen wie dem ZOB am Isarkai sollen die Fahrgäste in Bad Tölz künftig besser informiert werden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wie in anderen Kommunen schon seit längerem üblich, sollen nun auch in Bad Tölz bald elektronische Anzeigetafeln die alten Listen ersetzen und den Fahrgast über den aktuellen Stand informieren, vor allem über Ausfälle und Verspätungen. Da MVV, RVO und die BOB in ihrer Software vereinheitlichte Schnittstellen hätten - "da funktioniert das zusammen" -, bekomme man diese Auskünfte online, so der Bauamtschef. Welches System angeschafft werden soll, ist noch nicht klar. Auf dem Markt gebe es sechs, sieben Anbieter, sagte Fürstberger.

Unter den Stadträten gab es keinen Dissens über die Notwendigkeit, die Fahrgäste besser zu informieren und nicht ahnungslos an den Haltestellen stehen zu lassen. Das sei überfällig, betonten Andrea Grundhuber (Grüne) und Michael Lindmair (FWG) unisono. Beide schlugen vor, auch die Haltestation im Kurviertel gegenüber der Tourist-Information mit dem neuen System auszustatten. Immerhin hielten sechs bis sieben Linien dort am Max-Hoefler-Platz, erklärten sie. Dem pflichteten die anderen Stadträte bei. Eine dynamische Bus-Auskunft für Passagiere sei "State of the art", meinte Josef Steigenberger (CSU). Auch Kurdirektorin Brita Hohenreiter hält sie nahe ihrer Dienststelle für dringend nötig. "Der Hoefler-Platz ist ja stark frequentiert", sagte sie.

Bad Tölz: Bislang gibt es am Isarkai und anderen Tölzer Bushaltestellen nur die Fahrpläne. Der Stadtrat ist sich einig, dass sich das ändern soll.

Bislang gibt es am Isarkai und anderen Tölzer Bushaltestellen nur die Fahrpläne. Der Stadtrat ist sich einig, dass sich das ändern soll.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Kosten für den Kauf bezifferte Bauamtsleiter Fürstberger auf rund 100 000 Euro, wobei allerdings nur der Zentrale Busbahnhof und der BOB-Bahnhof eingerechnet sind. Er hält eine finanzielle Förderungen von circa 50 Prozent durch den Freistaat für möglich. Robert Paintinger (FWG) kam die Summe für nur zwei Tafeln enorm hoch vor. So viel koste ja ein Mercedes der S-Klasse, meinte er. Fürstberger zufolge enthält der Betrag auch die Arbeiten am Fundament, die LED-Beleuchtung, den Steuerrechner oder die Funkantenne. Die Ausgaben für die Wartung beziffert er auf etwa 5000 Euro pro Jahr. Die Stadt will nun Angebote von Fachfirmen einholen, der Bauausschuss des Stadtrats soll danach die endgültige Entscheidung treffen.

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