Bad Tölz:Für Asylbewerber fehlen 18 Wohnplätze

Nicht alle Asylbewerber finden im Landkreis einen Wohnplatz. Beim Bayerischen Gemeindetag kritisieren die Bürgermeister nicht nur das bestehende Arbeitsverbot.

Sebastian Blum

Die Unterbringung von Asylbewerbern ist nach wie vor ein Problem für den Landkreis. Thomas Bigl wandte sich am Donnerstag in der Sitzung des Bayerischen Gemeindetags im Tölzer Landratsamt mit einem dringenden Appell an die versammelten Bürgermeister. "Wenn Sie von einem geeigneten Wohnobjekt wissen, teilen Sie das mit", sagte der Leiter des Sachgebiets Soziales im Landratsamt.

Aktuell leben 102 Asylbewerber im Landkreis - 43 davon in Bad Tölz, 22 in Bad Heilbrunn, 17 in Wolfratshausen, zehn in Kochel am See, sechs in Geretsried und vier in Wackersberg. Nächste Woche kommen fünf weitere Personen hinzu, wie Bigl erzählte. Derzeit fehlen noch 18 Wohnplätze. Insgesamt muss der Landkreis 125 Menschen aufnehmen, um die geforderte Quote von 2,8 Prozent zu erfüllen.

Die Mitglieder des Bayerischen Gemeindetags bemängelten die lange Verfahrensdauer des Asylanträge. Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) aus Bad Heilbrunn berichtete, dass in seiner Gemeinde drei Bewerber nur eine vorübergehende Duldung für ein Jahr erhielten. Zu einer Ausreise kommt es jedoch laut Bigl nur selten, da man Asylbewerber nicht so einfach zurückschicken könne. Auch die fehlende Arbeitserlaubnis für die Asylsuchenden erweist sich als Schwierigkeit. So besuchen die sechs jungen Afghanen, die Geretsried aufgenommen hat, laut Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteifrei) zwar Deutschkurse - arbeiten dürfen sie jedoch nicht. "Wie können wir sie von der Straße wegbringen?", fragte Irmer. Allgemein haben Geretsried und Bad Heilbrunn mit den Asylbewerbern gute Erfahrungen gemacht.

Die steigende Anzahl von Asylbewerbern aus Serbien und Montenegro veranlasste den Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Forster (BVW) zu der Frage, ob es sich bei diesen nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handle. Nach einer Recherche im Internet lieferte der Kreisrat Paul Wildenauer (Grüne) eine Antwort: Es seien vor allem Roma, die in ihrer Heimat diskriminiert würden und jetzt in Bayern Asyl suchten. "Man kann das nicht pauschalisieren", sagte Wildenauer.

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