Der Sommer hat viele Gesichter in der Tölzer Marktstraße. Da gibt es Fliegenpilze und knallrote Blütenkelche, Häuserschluchten und schneebedeckte Gipfel. Der Tölzer Kunstverein hat am Freitag seine einwöchige Ausstellung "Sommer Spezial" im Kunstsalon eröffnet. Eine Woche lang bekommen Besucher den Sommer facettenreich in drei Räumen präsentiert. 14 der rund 140 Mitglieder haben 40 überwiegend farbintensiv strahlende Sommerstücke zusammengetragen.
Gleich im ersten Raum hängt ein Werk von Brigitte Menk, mit 80 auf 120 Zentimetern eines der größten Gemälde der Ausstellung. "Eisbach Welle" heißt die Acrylarbeit, auf der dem Betrachter aus schäumenden Schichten in Grau, Grün und Blau ein Surfer entgegen geschossen kommt. Der Reiter der Welle, sportlich, dynamisch, ist Teil des Wassers. Und auch, wenn die Surfer im Münchner Eisbach nicht unbedingt den Sommer benötigen, um sich mit Neoprenanzügen in die Fluten zu stürzen, ist damit ein erfrischender Einstieg in das "Sommer Spezial" gelungen.
"Unser Ziel war eine luftig, leichte, fröhliche Sommerausstellung", sagt Doris Niewöhner, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein und mit zwei abstrakten Ölgemälden - "Blase" und "Nachtkapriolen" - an der Ausstellung beteiligt. Sie bezeichnet sich selbst als Autodidaktin. Ihre Werke entstehen aus dem Bauch heraus, bleiben liegen, werden ergänzt, ganz nach Gefühl. Dabei arbeitet sie überwiegend mit den Händen oder einem Spachtel. Heraus kommen großflächige Farbgewitter aus Ölfarbe.
Farbenfroh ist der Sommer auch bei Edna Ullmann. Die gebürtige Filipina stellt in diesem Rahmen zum ersten Mal drei quadratische Acrylwerke aus. Auch sie arbeitet nicht mit einem Pinsel. Den explosiven Farbmischungen auf der Leinwand sieht man an, dass Hände und der Zufall gemeinsam am Werk waren. Die Kombinationen der Farben gehen einmal durch die gesamte Palette. Sichtlich aufgeregt erzählt Ullmann von der Sprache ihrer Bilder. "Energy" und "Happyness" möchte die Künstlerin mit dem Betrachter teilen. Wenn diese Botschaft nicht schon von den Bildern auf den Besucher der Ausstellung übergeht, dann spätestes im Gespräch mit der Künstlerin selbst. So sprudelnd wie ein Wasserfall und in bunte Kleider gehüllt, verrät sie gerne ein Geheimnis: In all ihren Bildern haben sich Engel versteckt. Ganz ohne ihr Zutun, wie sie schwört. Sie hätten sich einfach in die Bilder geschlichen.
Ob man nun in einen wolkenverhangenen Himmel blickt, in ein tobendes Meer oder auf nebelverhangene Berggipfel, überlässt Brigitte Hintze dem Betrachter. Vor ihren Acrylwerken verweilt man gerne und träumt sich an einen Fleck - weit weg von Bad Tölz.
"Sommer Spezial", Ausstellung des Kunstvereins Tölzer Land, Marktstraße 6, Bad Tölz, bis Sonntag, 20. August, täglich 14 bis 18 Uhr, Eintritt frei