Bad Tölz:Ein malerischer Sommer

Der Kunstsalon in Bad Tölz will mit sonnigen Arbeiten Gala von Nauheims und Heinz Stoewers auch einmal Touristen anlocken

Von Felicitas Amler, Bad Tölz

So muss der Sommer sein: fröhliche, kräftige Farben, quirlige Reflexionen auf dem Wasser, weite Ausblicke in die Berge und ein schönes Plätzchen für eine Tasse Kaffee. Im Kunstsalon von Patrizia Zewe ist all das gerade im Angebot. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Heinz Stoewer hat die Galeristin, die unter dem Pseudonym Gala von Nauheim selbst malt, eine Gute-Laune-Sommer-Ausstellung konzipiert. Im August, wenn die Bayern Schulferien haben und "die Galerien weltweit geschlossen sind", möchte der Kunstsalon Touristen anlocken "und den Daheimgebliebenen ein sommerliches Kunsterlebnis bieten", erklären die beiden.

Touristen flanieren tatsächlich gerade in großer Zahl durch die Marktstraße, und der ein oder andere findet auch den Weg in den Seiteneingang beim Café Volkland, von wo aus es die Stiege hinauf in die drei Räume der privaten Galerie geht. Drei kleine Arbeiten Stoewers sind sogar schon mit einem roten Punkt markiert, dem Kennzeichen dafür, dass ein Bild verkauft ist. Der Künstler erklärt, auch dies sei ein Ziel dieser Ausstellung außer der Reihe: dass potenzielle Käufer sehen, es gibt Kunst zu erschwinglichen Preisen. Die Arbeiten liegen zwischen 45 und 1850 Euro; eine Dreier-Serie, 15 mal 15 Zentimeter, Acryl auf Holz, bietet sich im Verbund für 250 Euro an, einzeln kosten diese Bilder je 90 Euro.

Aber auch Menschen, "die nicht ganz so kunstaffin sind", hofft Stoewer mit der aktuellen Schau anzuziehen. Gezeigt wird zeitgenössische Kunst, die nicht verstört oder provoziert. Im Gegenteil: Die Arbeiten Gala von Nauheims - teils blau-changierend, überwiegend schlicht blumig - sind eher gefällig. Getreu dem Motto der Künstlerin: "Colour your world beautiful."

Stoewer zeigt Bilder aus seiner "Palm-Springs-Serie". In der kalifornischen Stadt, die als Winterquartier für Senioren ebenso bekannt ist wie als Wohnort der High Society, verbringt Stoewer jedes Frühjahr sechs bis acht Wochen. Die Architektur der 50er-Jahre hat es ihm als Maler ebenso angetan wie die 365-Tage-Sommer-Atmosphäre, die dort herrscht. In der aktuellen Ausstellung des Kunstsalons spiegelt sich das in einem Mosaik aus mehreren, unterschiedlich großen Bildern wider - meist Acryl auf Leinwand, aber auch zwei Fotoarbeiten. Nebenan, im größeren Raum der Galerie, hat Stoewer eine Serie von Männern in Badehosen arrangiert. Alle sind nur vom Bauch bis zu den Oberschenkeln zu sehen. Der Blick wird eindeutig gelenkt, aber der Künstler betont, mehr als auf die männlichen Attribute komme es ihm auf die - zugegeben kunstvoll gemalten - Wasserreflexionen an. So etwas sei schon eine künstlerische Herausforderung, sagt Stoewer. Der 60 Jahre alte gelernte Jurist, der lange Zeit für eine Bank gearbeitet hatte, hat seinen Brotberuf mit nur 42 Jahren aufgegeben, an einer privaten Kunstakademie studiert und zuletzt einen Kurs bei dem angesagten deutschen Maler Norbert Bisky an der Salzburger Sommerakademie absolviert.

Neben den "Feel-good-Bildern" Gala von Nauheims und den Sommer-Impressionen Stoewers tanzen vier zu einem Quadrat gehängte Werke des Künstlers aus der Reihe: Das verkieselte Holz im Petrified-Forest-Nationalpark in Arizona hat ihn dazu animiert. Der Künstler hat starke, kontrastreiche Farben - Elfenbein und Schwarz, Stahlblau und Rotbraun - teils mit dem Malmesser zu dynamischen Formen aufgetragen. Die Wirkung ist äußerst eindrucksvoll. Atmosphärisch deutet sich hier inmitten des malerischen Sommers freilich schon der Herbst an.

Kunstsalon: "KunstSommer", Gala von Nauheim und Heinz Stoewer, Donnerstag bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr; bis 31. August. Marktstraße 6, Bad Tölz

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