Vereine:Kreisjugendring schlägt Alarm

Wenn der Kreisausschuss den Zuschuss nicht erhöht, werde die Organisation der Vereine und Verbände praktisch handlungsunfähig, die Verleihpreise müssten erhöht werden

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Der 2. Februar ist ein wichtiges Datum für den Kreisjugendring (KJR). An jenem Montag berät der Kreisausschuss des Kreistags erneut über die Erhöhung des jährlichen Zuschusses für den KJR. In seiner Januar-Sitzung hatte das Gremium den Antrag abgelehnt. Geschockt und ernüchtert sei sie nach dieser Entscheidung gewesen, sagte Vorsitzende Margit Maier-Marth am Montag bei einem Pressegespräch. Würde der Landkreis den Zuschuss weiter verweigern, wäre der KJR praktisch handlungsunfähig.

Knapp 13 000 Euro stünden dem Kreisjugendring nach derzeitiger Kassenlage für das gesamte Jahr 2015 zur Verfügung. Damit müssten die Zuschüsse an die Vereine und Verbände, für Projekte und Kooperationen sowie die Fortführung des Verleihs von Zelten und ähnlichem bestritten werden. Das wäre allerdings nur möglich, wenn der Vorstand auf seine Aufwandsentschädigungen und Fahrtkosten verzichte, die Geschäftsstelle Fortbildungen streiche und Reisekosten drastisch reduziere, sagte Geschäftsführerin Kerstin Barth. Die Mittel für Öffentlichkeitsarbeit müssten zudem gestrichen und die Verleihpreise stark erhöht werden. "Wir könnten nur noch verwalten und nicht mehr gestalten."

KJR Kreisjugendring

Der Kreisjugendring geht ausnahmsweise an die Öffentlichkeit (v.l.): Kerstin Barth, Sebastian Holzer, Margit Maier-Marth und Heiko Arndt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der KJR hatte einen Antrag beim Landkreis gestellt, seinen bisherigen Zuschuss in Höhe von 126 000 Euro um etwas mehr als 35 000 Euro auf gut 161 000 Euro zu erhöhen. Die 35 000 Euro setzen sich zusammen aus gut 20 000 Euro für den Inflations- und Personalkostenausgleich und 15 000 Euro für die Erhöhung der Zuschüsse an Vereine und Verbände. Nach der Ablehnung des Antrags hätte ihm Landrat Josef Niedermaier (FW) versichert, der Beschluss im Januar sei unglücklich zustande gekommen; Niedermaier wolle sich um eine Nachbesserung kümmern, berichtete Heiko Arndt, der in seiner Funktion als sogenannte Einzelpersönlichkeit den KJR berät. Die Sitzung habe lang gedauert, die Kreisräte seien nach der ausführlichen Debatte um den Stellenplan 2015 erschöpft gewesen. Allerdings müsse er nach dem Studium der Sitzungsvorlage für den 2. Februar feststellen, dass nicht die volle Zuschusssumme zur Diskussion stehe, sondern nur 20 000 Euro. "Das hatte sich im Gespräch mit dem Landrat noch anders angehört." Die KJR-Vorsitzender Maier-Marth will jedenfalls die Flinte nicht ins Korn werfen. Bis zum nächsten Kreisausschuss wolle man verstärkt Lobbyarbeit betreiben. Das habe man in der Vergangenheit versäumt, räumt sie ein. Auch andere Fehler habe es gegeben. So habe der KJR die linearen Steigerungen bei den Personalkosten geltend zu machen, diese wurden bislang über das Budget ausgeglichen. Auch habe es eine gewisse unglückliche Buchführung gegeben. So seien Überschüsse ausgewiesen worden, die gar keine waren. So habe sich die Lage zugespitzt. Fakt sei aber auch, dass der KJR 15 Jahre lang keine Zuschusserhöhung beantragt habe. Eine Anpassung ist laut Barth notwendig: Bisher gewährt der KJR bei Gruppenfahrten drei Euro pro Tag und Person. Doch damit könnten die Vereine Kinder und Jugendlichen nicht bewirten. Der Zuschuss müsste fünf Euro betragen. Weil der KJR aber nicht "unverschämt" habe sein wollen, habe sich die Vollversammlung auf vier Euro pro Tag und Person geeinigt - eben jene 15 000 Euro insgesamt. Förderfähige Vereine und Verbände gebe es zuhauf. "Bei 450 habe ich aufgehört zu zählen", sagt die Vorsitzende. 2013 wurden Anträge in Höhe von 10 000 Euro abgelehnt, wobei der Zuschuss bei Fahrten und ähnlichem auf 1000 Euro gedeckelt ist. Bei Materialkosten sind es 500 Euro. Oft geht es bei Vereinen um Zuschüsse in Höhe von 25 oder 72 Euro.

Dass sich der KJR günstigere Büroräume suchen solle - eine Forderung der Kreisräte - sähen Vorstand und Geschäftsleitung ebenso. Aber der Mietvertrag für die Räume auf der Flinthöhe laufe bis Ende 2017. Die Miete beträgt 18 000 Euro für das Jahr 2015, ein Zimmer ist untervermietet, was Einnahmen von 4000 Euro bedeuten. Früher raus aus dem Büro könnte der KJR nur, wenn er einen Nachmieter findet. Weitaus schwieriger dürfte es sein, neue, günstigere Räume zu finden. Der KJR muss etwa nasse Boote, die er verleiht, unterstellen können.

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