Bad Tölz:Beziehungen auf dem Prüfstand

"Hohe Beziehungsqualität": Hochschullehrer Egon Endres stellt der Einrichtung ein gutes Zeugnis aus. (Foto: Manfred Neubauer)

Studenten haben soziale Arbeit bei ReAL Isarwinkel untersucht

Von Lea Utz, Bad Tölz

"Beziehung heilt" - das hat sich der Tölzer Einrichtungsverbund ReAL Isarwinkel auf die Fahne geschrieben. Eine gute Beziehung zwischen Therapeuten, Pädagogen und Betreuern ist demnach ausschlaggebend für den Erfolg bei der Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, Behinderungen oder besonderen sozialen Schwierigkeiten. Ob dieses Konzept in der Praxis auch tatsächlich aufgeht, hat nun eine Gruppe von 25 Studenten der Katholischen Stiftungsfachhochschule (KSFH) Benediktbeuern unter der Leitung von Egon Endres überprüft.

Im Rahmen einer "Praxiswerkstatt" beobachteten die Studenten einen Tag lang den Alltag in den verschiedenen Einrichtungen des Verbunds und führten Interviews mit Mitarbeitern und Klienten. Das Ergebnis fällt beinahe durchweg positiv aus: "Die Beziehungsqualität ist erstaunlich hoch", sagte Hochschullehrer Endres. Die organisatorischen Abläufe könnten aber noch verbessert werden - auch, um die Mitarbeiter zu entlasten. Viele Angestellte wussten zum Beispiel nicht, dass sie regelmäßig Beratungsangebote in Anspruch nehmen können.

Bei den Mitarbeitern stieß das Ergebnis auf großen Zuspruch. "Ein Großteil von uns nimmt das genau so wahr", sagte Musiktherapeut Walter Tröbinger. Die organisatorischen Probleme seien zum Teil auch den Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems geschuldet. Horst Giermann, zuständig für das Qualitätsmanagement bei ReAL, zeigte sich ebenfalls begeistert von der Kooperation: "Uns war wichtig, einen ungeschminkten Außenblick auf unsere Arbeit zu bekommen." Man werde die Anregungen sehr bald aufgreifen, um sich weiter zu verbessern.

Für die Studenten bot das Projekt einen lehrreichen Einblick in die Praxis. "Es war schön zu sehen, dass Beziehungsarbeit hier nicht nur ein Label ist, sondern wirklich auch umgesetzt wird", sagte die Studentin Miriam Fugel.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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