Bad Tölz:Bestandsaufnahme

Alle Exponate des Tölzer Stadtmuseums werden digital erfasst

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Um die 20 000 Objekte besitzt das Tölzer Stadtmuseum. Diese Zahl hat jedenfalls der frühere Leiter Andreas Binder einmal geschätzt. Unter seiner Ägide begann man vor einigen Jahren damit, die Exponate im Computer aufzulisten und zu beschreiben. Mit rund 6220 Stücken ist derzeit gut ein Viertel des Bestands inventarisiert, weshalb Nachfolgerin Elisabeth Hinterstocker und ihre Mitarbeiterinnen noch viel Arbeit am PC vor sich haben. "Das ist kein Hexenwerk, nur museale Buchhaltung, aber das muss sauber und gründlich erarbeitet werden, sonst besteht die Gefahr einer großen Fehlleistung", sagt Hinterstocker.

Die Mühe mit der Bestandsliste ist allerdings nur ein Teil ihrer Arbeit an der Neukonzeption des Stadtmuseums. Neben der Umgestaltung muss sie weiterhin Sonderausstellungen organisieren, um zusätzliche Besucher anzulocken. "Ein Balanceakt", wie die Museumschefin sagt.

Vor vier Jahren schon wurden die Themengebiete Erd- und Menschheitsgeschichte, Isar - Fluss und Fauna, Flößerei, Kalkbrennerei und Köhlerei, Holzarbeit, Zimmerei und Saglerei, Holzindustrie Moralt, Kistlerei und Tölzer Kästen neu eingerichtet. Nächstes Jahr sei nun als Herzstück das "Bräustüberl" mit dem Thema Brauwesen dran, dazu die Sujets Brunnenbau, Isar als Handelsstraße, Ellbach und seine Mühlen, die Gewerke Kupferschmiede, Zinngießer und Gürtler, teilte Hinterstocker in der jüngsten Stadtratssitzung mit.

Um die Dauerausstellung ansprechend zu präsentieren, gibt es einen Gestalter-Wettbewerb, der von der Landesstelle für nicht-staatliche Museen finanziell gefördert wird. Hinterstocker hält dies für unerlässlich, da ein Kurator mit Fragen des Designs überfordert sei. Der Wettbewerb richtet sich an Innenarchitekten, die auf Museen spezialisiert sind. "Nur wenn Inhalt und Form sich in idealer Weise ergänzen, die auch den aktuellen Sehgewohnheiten und ästhetischen Prinzipien folgt, kann ein Thema erfolgreich umgesetzt werden", erklärt die Leiterin. Um die Objekte vorteilhaft zu zeigen, werde die Lichttechnik überdies auf LED umgerüstet.

Die Basis für all dies ist jedoch die Inventarisierung. "Erst wenn der Bestand eruiert ist, kann man sich überlegen, was davon ausgestellt werden soll", sagt Hinterstocker. Um besser voranzukommen, hat sie sich für eine neue Software entschieden - weg vom kostenpflichtigen EDV-Programm aus dem Jahr 2003, hin zu einem kostenlosen, das von der Landesstelle für nicht-staatliche Museen entwickelt und betreut wird.

Der große Vorteil sei, dass bei dieser Software auf eine museenübergreifende Datenbank hingearbeitet werde, "Recherche, Vernetzung und Synergieeffekte fallen so leichter". Dennoch wird es Hinterstocker zufolge noch zwei Jahre dauern, bis die neue Inventarliste fertiggestellt ist. Denn die Arbeitskraft auch der Museumsmitarbeiter ist begrenzt. "Maximal 5000 Objekte im Jahr können wir abarbeiten".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: