Bad Tölz:Bangen um die Hotels

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Seit zwei Jahren hat Hotel-Investor Arcus eine Kaufoption für das Areal an der Arzbacher Straße. Gezogen hat er sie bisher nicht. Die Frist läuft ab.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Frist für den Grundstückskauf neben dem geplanten Spa läuft ab. Der Tölzer Bürgermeister stellt dem Investor ein Ultimatum.

Von Klaus Schieder

Langsam wird es eng. Die österreichische Firma Arcus, die an der Arzbacher Straße die zwei Luxushotels neben dem neuen Spa "Natura Tölz" errichten soll, hat die Kaufoption für das Grundstück noch immer nicht gezogen. Dreieinhalb Wochen bleiben noch, dann läuft die vom Stadtrat gesetzte Frist aus. Die war 2015 schon einmal um ein Jahr verlängert worden. Bürgermeister Josef Janker (CSU) setzt der Firma nun ein Ultimatum: "Im Januar will ich wissen, was los ist, noch einmal verlängern wir nicht." Den Verdacht, dass sich Arcus vom Bau der beiden Häuser verabschiedet hat, weist Geschäftsführer Manuel Geiger zurück: "Unser Interesse ist ungebrochen hoch, wir werden mit der Stadt den Weg gehen." Allerdings dauere es noch ein wenig, bis das Gesamtkonstrukt fertig und auch mit dem Hotelbetreiber in trockene Tücher gebracht sei.

Auf dem 2,4 Hektar großen Areal sollen 14 700 Quadratmeter bebaut werden. Geplant sind ein Drei-Sterne-Hotel mit 100 und ein Vier-Sterne-Hotel mit 120 Zimmern, kleinem Spa und Restaurant, zwischen beiden Häusern ein Konferenzgebäude. Zudem sollen nach Süden hin fünf Appartementblocks entstehen, die zur Querfinanzierung dienen, neben dem Drei-Sterne-Haus noch zwei kleinere Gebäude für Fitness und Shops, wohin auch das Sportstudio Hirsch von der Bockschützstraße her umziehen soll. Von alledem legte Arcus bisher lediglich einen groben Lageplan vor. Janker erwartet im Januar erheblich mehr: "Das Projekt muss man jetzt sehen, sonst können wir damit nicht in den Stadtrat gehen." Falls Arcus liefert, will er nach einem Beschluss des Stadtrats den Kaufvertrag bis März unterschreiben.

Unter den Stadträten herrscht allerdings Nervosität. Er wolle nicht weiter über Geld fürs Spa reden, solange nicht feststehe, was mit den Hotels sei, ließ Franz Mayer-Schwendner (Grüne) in der jüngsten Ratssitzung wissen. Dagegen trennten Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) und Michael Lindmair (FWG) das Spa vom Hotelprojekt. Beide wiesen darauf hin, dass das Wellnessbad auch eigenen Tourismusbetrieben nütze und ein Triebfeder für Investoren sei, nach Tölz zu kommen. Dem widersprach Anton Heufelder (CSU) vehement. Für ihn gehören die zwei Vorhaben zusammen und zum Kern der Neuen Tölzer Hotelkultur.

Bürgermeister Janker stimmt beiden Seiten zu. Wellnessbad und Hotels seien konzeptionell "in einen Prospekt gepackt", sagt er. Das Spa sei zwar anders ausgerichtet als das ehemalige Alpamare, aber doch auch ein Ersatz für das Spaßbad: "Wir brauchen etwas für Gäste und für Einheimische." Deshalb will er das "Natura Tölz" in jedem Fall bauen - auch wenn das Geschäft mit Arcus nicht zustande kommt. "Die Hotels brauchen das Spa, aber das Spa braucht nicht unbedingt die Hotels."

Die Stadt hätte dann aber ein großes Problem. Einen Plan B hat sie nicht in der Schublade, sie müsste sich von Neuem auf die Suche nach einem Hotelinvestor machen. Bis sie womöglich einen findet, kann viel Zeit vergehen. Unklar ist dann auch, was mit dem Sportstudio Hirsch passieren soll, das auf dem Areal des künftigen Spa steht. Janker bleibt gelassen. Derzeit beginne die Ausschreibung für einen Betreiber des Wellnessbades, 2017 folgten die Planungen, frühestens im Herbst 2018 könnte man bauen, sagt er. Und in der Zwischenzeit habe man möglicherweise auch eine Lösung für die Hotels. Eine eher emotionslose Haltung gegenüber dem größten Projekt in Bad Tölz, das weiß auch Janker. "Ich bin da vielleicht etwas kalt, oder besser gesagt: unaufgeregt", gibt er zu.

Noch ist die Firma Arcus ja nicht aus dem Spiel. Er wolle die Pläne für die Sterne-Hotels, die Appartements und die anderen Gebäude so schnell wie möglich vorantreiben, versichert Geschäftsführer Geiger angesichts des Ultimatums. "Wir wissen, was wir wollen, wir werden das mit der Stadt umsetzen."

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