Bad Heilbrunn:Der "Alpenhof" ist geräumt

Die letzten Bewohner des ehemaligen Pflegeheims, das mehrmals von der Aufsicht gerügt wurde, sind ausgezogen

Von Ingrid Hügenell, Bad Heilbrunn

Die letzten Bewohner des Pflegeheims "Alpenhof" in Bad Heilbrunn sind am Freitag umgezogen. Wie Konrad Specker, Zweiter Bürgermeister von Bad Heilbrunn und Fürsprecher der Bewohner, sagte, sei alles sehr harmonisch abgelaufen. Dennoch sei so ein Umzug für alte Menschen nicht einfach. "Das geht nicht ohne Aufregung." Schließlich müssten sich die Leute an eine neue Umgebung, neue Nachbarn und auch neues Personal gewöhnen. 41 alte Menschen mussten insgesamt in verschiedene Pflegeheime umziehen, in dieser Woche waren es noch acht.

Das Pflegeheim Alpenhof gehört zum Real-Verbund, der seinen Sitz in Bad Tölz hat. Ins dortige Rehazentrum Isarwinkel konnten die Bewohner aus Bad Heilbrunn aber nicht ziehen, das habe die Heimaufsicht nicht erlaubt, sagt Landrat Josef Niedermaier. Denn auch dort gebe es große Probleme.

Die Probleme waren auch der Grund, warum das Heilbrunner Heim schließen musste. Die Heimaufsicht rügte mehrmals Mängel bei der Pflege, die hohe Fluktuation der Mitarbeiter und eine nicht ausreichende Dokumentation. In Tölz hätte man gerne die acht Menschen untergebracht, die "geronto-psychiatrisch belastet" sind und in einer beschützenden Abteilung untergebracht waren, wie es Carl-Heinz Schütte ausdrückt, der Geschäftsführer, der bei Real für die Pflegeeinrichtungen zuständig ist. Das sei eine soziale Gemeinschaft gewesen, die seit Jahren vom selben Pflegeteam betreut worden sei. Diese Gemeinschaft habe man nun auseinanderreißen müssen, "das hat sehr viel Kummer ausgelöst". Gleichwohl habe er volles Vertrauen, dass alle nun gut untergebracht seien.

Insgesamt, sagt Schütte weiter, habe man sich auf die Schließung vorbereitet und sich mit allen Nachbareinrichtungen in Verbindung gesetzt, um Plätze für die Bewohner des Alpenhofs zu finden. Der Geschäftsführer spricht auch von einem extremen Druck, den die Heimaufsicht ausübe: "Man treibt die Sünder vor sich her." Da fast alle Angestellten der Heilbrunner Einrichtung künftig in Bad Tölz arbeiten würden, habe man dort nun genug Personal, "90 Prozent mehr als erforderlich". Denn das war laut Schütte das Hauptproblem: der Personalmangel. Der führe zu hohen Belastungen und diese zu Fehlern: "Wir stellen uns der Kritik."

Das bestätigt Landrat Niedermaier, der sich vorstellen kann, dass nun in Bad Tölz die Mängel beseitigt werden können. Specker weiß, dass einige Angehörige auch sehr zufrieden mit dem Heilbrunner Heim waren, "weil es eine kleine Einrichtung war". Er lobt die Art und Weise, wie die Real sich bemüht habe, alle Bewohner gut unterzubringen.

Wie es nun mit dem Haus weitergeht, das laut Specker schon seit vielen Jahren ein Pflegeheim ist, ist unklar. Der alte Teil muss wohl in jedem Fall umgebaut werden, "das ist eine alte Hüttn". Den neuen hält Specker für in Ordnung. Die beiden Eigentümerinnen wollen nach den Pfingstferien Gespräche mit der Gemeinde führen. "Am liebsten wäre es ihnen, wenn es weiterhin eine Pflegeeinrichtung wäre", weiß der Zweite Bürgermeister.

Der Real-Verbund zieht sich aus Bad Heilbrunn zurück. "Wir haben die Einrichtung aufgegeben. Das Heim ist geschlossen", sagt Schütte. Zwar lauf der Mietvertrag mit den Eigentümerinnen noch, aber das werde in den kommenden Wochen geklärt.

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