Auszeichnung:Charme und Kraft

Bei einer Garten-Soiree erhält Cornelia Irmer den Titel Altbürgermeisterin und den Ehrenring der Stadt Geretsried. Die ehemalige Rathauschefin nimmt die Würdigung teils mit Humor, teils mit Ernst

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Cornelia Irmer soll sich dagegen gewehrt haben, geholfen hat es letztendlich nichts: Der früheren Rathaus-Chefin ist am Donnerstag der Titel der Altbürgermeisterin verliehen worden, gemeinsam mit dem Ehrenring des Stadtrats. Der Veranstaltungsrahmen, eine Garten-Soiree mit 300 Gästen, war zugleich eine Premiere und der Beginn einer neuen Tradition: Denn die Garten-Soiree soll auch in den folgenden Jahren stattfinden, stets im Frühling, und damit den Neujahrsempfang ablösen, zu dem naturgemäß im Winter geladen worden war.

Bevor Cornelia Irmer die Bühne des großen Ratsstubensaals betrat, um die Ehrungen entgegenzunehmen, hörte das Publikum die Reden von Landrat Josef Niedermaier, Bürgermeister Michael Müller und Stadtrat Robert Lug - jede für sich eine Art Laudatio. Müller etwa hielt eine Laudatio auf den Optimismus: Er kritisierte die Untergangslust, mit der manche Zeitgenossen versuchten, städtische Projekte wie die S 7 schlechtzureden, als würden sie niemals realisiert. Dass die S-Bahn kommen werde, sei aber "so sicher wie das Amen in der Kirche", konstatierte Müller energisch - das Publikum spendete ihm dafür anhaltenden Applaus. Müller dankte Irmer für ihr Engagement: Geretsried sei durch sie "ein gutes Stück vorangekommen". Das sei "ein Fundament, auf das man bauen kann".

Auszeichnung: Garten-Soiree: Feuershow der Gruppe Feyadanza.

Garten-Soiree: Feuershow der Gruppe Feyadanza.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Auch Landrat Niedermaier dankte Irmer: Die ehemalige Bürgermeisterin habe in ihrer zehnjährigen Amtszeit den "Zusammenhalt innerhalb der Stadt" vorangetrieben. Robert Lug, der schließlich eine Laudatio auf Irmer selbst hielt, sagte es mit ihren eigenen Worten: "Cornelia Irmer, einfach besser" - der Wahlkampfslogan, den SPD-Stadtrat Walter Büttner ihr im Jahr 2004 getextet hatte. Lug zählte Irmers Verdienste auf - die Neugestaltung der drei städtischen Plätze, der Kulturherbst, das Liedermacherfestival, der Bau von Kindertagesstätten und des Museums, Schulsanierungen, das zweite Gewerbegebiet in Gelting "und zahllose weniger prominente Projekte". Lug spickte seine Rede mit humorvollen Spitzen: So sei sein erster Eindruck von Irmer gewesen, dass sie sehr sympathisch, aber auch sehr deutlich sei, und so mancher Stadtratskollege sei von ihr "so charmant bearbeitet" worden, dass er von dem Meinungsaustausch gar nichts mitbekommen habe: "Er kam mit seiner Meinung und ging mit Cornelia Irmers Meinung."

Eine Frau also, die es verstand, sich mit Charme durchzusetzen: Sollte es am Donnerstagabend jemanden gegeben haben, der Irmer zuvor noch nie persönlich erlebt hatte, dürfte nach ihrer Dankesrede eine Ahnung davon bekommen haben, was damit gemeint war. Die hielt Irmer gewohnt souverän, mal lax, mal ernst. Zu Müllers Amtsführung: "Passt! Mir taugt's." Zur Ehrung: "Euch ist nicht klar, was ihr damit angerichtet hab. Jetzt kann mein Mann ganz offiziell zu mir sagen: Oide!" Und im Ernst: "Ich habe es auf meine Weise gemacht - und es war sehr schön." Den Amtsträgern gab sie die Erkenntnis mit auf den Weg, dass niemand "für sich selbst" lebe. Ein Bürgermeister wie auch ein Stadtrat habe nur dann einen guten Job gemacht, "wenn er über die eigene Amtsperiode hinausblickt und seine Entscheidungen im Sinne des Allgemeinwohls fällt". Dass sie nun den Titel Altbürgermeisterin trage, verbinde sie noch stärker mit der Stadt - "dafür lasse ich mich dann auch mal als Oide anreden".

Auszeichnung: Den Titel Altbürgermeisterin und den Ehrenring erhielt Cornelia Irmer aus den Händen ihres Nachfolgers Michael Müller bei einer Garten-Soiree.

Den Titel Altbürgermeisterin und den Ehrenring erhielt Cornelia Irmer aus den Händen ihres Nachfolgers Michael Müller bei einer Garten-Soiree.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Irmer ist die siebte Trägerin des Ehrenrings. Vor ihr waren Alf Lechner, Gerhard Hasreiter, Hans Schmid, Helmut Halba, Walter Büttner und Herbert Mieseler geehrt worden. Die Garten-Soiree fand nach dem offiziellen Teil weitgehend im Garten des Museums statt; sie wurde begleitet von der Jazzcombo der Musikschule und einer Feuershow der Gruppe Feyadanza.

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