Ausstellung:Malerische Schneehexen

Lesezeit: 2 min

Nicklbauers Lieblingsstücke: seine "Stoamandln" und die "Schneehexen"-Skier. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eines der Werke von Karl Georg Nicklbauer ziert Skier der Marke "Liebling"

Von Julia Schneidawind, Bad Tölz

Dem Besucher des Bad Tölzer Kunstsalons leuchten derzeit die Augen der "Schneehex" entgegen. Inmitten einer Vielzahl von Aquarellen und Bleistiftzeichnungen von Karl Georg Nicklbauer befinden sich auch zwei Exponate der besonderen Art: Skier mit Aufdruck eines Ausschnitts aus seinem Werk "Die Wallfahrt zu den Vorderrißer Schneehexen". Die hiesige Modemarke "Liebling" vertreibt mittlerweile zwei Ski-Modelle im Design des Künstlers. Damit ist seine Kunst neben der seit Freitag laufenden Ausstellung mit dem Titel "Von hier nach dort" auch auf den Pisten zu sehen.

Die umfassende Werkschau im Kunstsalon von Patrizia Zewe zeigt mit circa 30 Exponaten die Kunst des aus Bad Tölz stammenden Architekten. In einer Kombination aus Bleistiftzeichnungen, bunten Aquarellen sowie Mischformen beider Techniken manifestieren sich verschlungene Figuren, Symbole und Gebäude. In seiner fantastischen und filigranen Malweise sehe er sich durchaus von den großen Surrealisten wie Max Ernst oder René Magritte inspiriert. Bereits während seines Architekturstudiums habe er sich, wie viele seiner Freunde auch, für die Künstlergruppe der Wiener Schule des Phantastischen Realismus zu interessieren begonnen. In seinem Elternhaus stieß sein gesteigertes Interesse für moderne Kunst jedoch auf wenig Verständnis.

"Heute bin ich froh, dass ich nicht von der Malerei leben muss", gibt der Architekt zu. In seinen künstlerischen Arbeiten drücke er seine Ideen und Gedanken aus. Besonders gern male er sonntagnachmittags. Er sei keiner dieser Künstler, die exzessiv die ganze Nacht durch malten. Bei der Frage nach seiner Inspiration entgegnet er: "Die Idee für ein Bild ist einfach plötzlich da." Darüber hinaus finde er Anregungen in der vielfältigen Naturkulisse seiner Heimat. Auch das immer wieder auftretende Motiv der sogenannten "Stoamandl" - Formationen aufgetürmter Steine im Flussbett der Isar - zeugt von der engen Verbindung des Künstlers zu seiner Heimat. Die allegorischen und symbolischen Elemente wiederum entstammten größtenteils seiner Begeisterung für den frühneuzeitlichen Romanzyklus "Gargantua und Pantagruel" von François Rabelais. Am Ende des Schaffensprozesses jedes Werkes stehe die Namensgebung. Genau wie die Motivwahl entstehen Namen wie "Die Verschwiegenheit des Sandes" (2014) aus einem Bauchgefühl heraus.

Um seine Werke den Besuchern der Ausstellung richtig präsentieren zu können, ist ihm Atmosphäre wichtig. Die Ausstellungsräume empfinde er als geeigneten Rahmen: "Die Darstellung von Kunst lebt von der Atmosphäre. Mir war es selbst erst möglich, meine Malereien hier in der Ausstellung richtig wahrzunehmen." Stimmungsvolle Hintergrundmusik soll den Besuch der Ausstellung abrunden.

Die Ausstellung wird bis Samstag, 26. September, im Kunstsalon Patrizia Zewe (über dem Café Volkland) in Bad Tölz zu sehen sein. Öffnungszeiten: freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: