Ausstellung:Der Schönheit verpflichtet

Ausstellung: "Lebenstanz" nennt Gerlinde Mader ihre Ausstellung in Berg.

"Lebenstanz" nennt Gerlinde Mader ihre Ausstellung in Berg.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Münchner Malerin Gerlinde Mader zeigt im Berger Marstall einen "Reigen neuer Bilder"

Von Katja Sebald, Berg

Der ehemalige Marstall von Schloss Berg mit seinem eleganten, von schlanken Säulen getragenen Gewölbe ist bei Künstlern als Ausstellungsort begehrt. Derzeit bespielt ihn die Münchner Malerin Gerlinde Mader mit einem "Reigen neuer Bilder", den sie mit "Lebenstanz" überschrieben hat. Ganz neu ist dieser Bilderreigen allerdings nicht einmal im Landkreis Starnberg: Bereits 2010 waren das titelgebende Bild mit den drei tanzenden "Vestalinnen" und eine ganze Reihe weiterer Exponate aus der aktuellen Ausstellung im Rathaus Gauting zu sehen.

Gerlinde Mader war ursprünglich Grafikdesignerin und arbeitete lange Zeit als Illustratorin, unter anderem von Kinderbüchern, sowie als Porträtistin. Sie ist eine versierte Zeichnerin, die mit sicherer Hand menschliche Figuren und - wenn auch ein wenig stereotype - Gesichter darzustellen weiß. In der Malerei aber, so der Einladungstext, fand sie "eine neue Möglichkeit, mit unterschiedlichen Materialien und experimentellen Ausdrucksformen vielschichtiger künstlerisch arbeiten zu können". Sie versuche, so heißt es weiter, "reale Elemente mit einer Welt aus Farben und mit Symbolkraft aufgeladenen Formen zu einem lyrischen Ensemble", zu verbinden, "das sich für vielfältige Assoziationen öffnet". Unermüdlich versucht sie also, "Abstraktes mit Erzählerischem" unter einen Hut zu bringen - vom Ergebnis ist sie selbst noch nicht überzeugt. Zufrieden aber ist sie zumindest mit einem Bild, das sie noch am Tag vor der Ausstellungseröffnung vollendet hat: Es zeigt eine weibliche Figur im Kimono, die sie nachträglich ein wenig verunklärt und mit einer Vielzahl von geometrischen Formen, Zeichen, Symbolen oder einfach nur Linien und Strichen ergänzt hat.

"Mich reizt einfach alles, was im experimentellen Bereich ist", sagt die passionierte Malerin. So versucht sie, "dem Zufall Raum zu geben und dann darauf zu antworten". Zumindest Andeutungen von weiblichen Figuren finden sich gleichwohl in vielen ihrer Arbeiten. Denn, so erläutert sie selbst, wenn sie "nur abstrakt" male, komme sie "sehr schnell in den dekorativen Bereich". Tatsächlich ist sie mit ihren Bildern, die in Acryl auf Leinwand und gerne auf schmalen Hochformaten entstehen, stets dem Schönen und Dekorativen verpflichtet: Sie bevorzugt für ihren "Lebenstanz" leuchtende und helle Farben zwischen Gelb und Pink, Andeutungen von Floralem und überhaupt Frühlingshaftes. Schwierigkeiten bereitet ihr immer wieder die Bewältigung des großen Formats. Vielleicht nimmt sie deswegen bei der Ausgestaltung ihrer Bildwelten gerne Anleihen bei Künstlern früherer Epochen: hier ein bisschen Impressionistisches, das an Monets Seerosen denken lässt, dort ein bisschen Kubistisches à la Picasso. Immer wieder erinnern kleinteilig ornamentale Kompositionen mit Goldauflage an Gustav Klimt. Apollo und Daphne malte Mader nach einem, wenn auch "ganz kleinen" Foto von Berninis marmorweißen Figuren aus der Villa Borghese. Ebenso mussten die berühmte "Nike von Samothrake" und die nicht minder berühmte pompejanische Wandmalerei der "Primavera" als Vorlagen herhalten. Besser im Griff aber hat Gerlinde Mader die kleinen Formate, die sie an einer Wand im Eingangsbereich zusammengestellt hat: Hier finden sich bunte Häuser und fein reduzierte Stadtansichten sowie ein Blick ins Paradies, wo Adam und Eva eben von Baum der Erkenntnis genascht haben.

"Lebenstanz. Eine Reigen neuer Bilder" ist bis zum 15. Mai täglich von 14.30 Uhr bis 18 Uhr im Marstall in Berg, Mühlgasse 7, zu sehen. Die Finissage findet diesen Samstag um 17 Uhr statt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: