Außerordentliche Bürgerversammlung:Gedankenspiele für die Ortsmitte

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Vlasta Beck (stehend) erklärt den Bürgern die Pflege-WG. (Foto: Manfred Neubauer)

Dietramszeller diskutieren über die Dorferneuerung und die Pflege-WG am Kreuzfeld

Von Petra Schneider, Dietramszell

Zwei langjährige Projekte standen am Dienstag auf der Tagesordnung der außerordentlichen Bürgerversammlung: Die Pflege-WG am Kreuzfeld und die Dorferneuerung. Mit der Straßensanierung im Rahmen der Dorferneuerung könne frühestens im kommenden Jahr begonnen werden, hieß es. Die Arbeiten an der Pflege-WG ruhen derzeit, weil zwei Anwohner Klage gegen den Bauantrag eingereicht haben. Ein neuerliches Gutachten zur Entwässerung soll nun Lösungen aufzeigen. Bei der Maro-Genossenschaft, die die Pflege-WG konzipiert und baut, steht man hinter dem Projekt. Maro-Mitarbeiterin Vlasta Beck warb am Dienstag für die Dietramszeller Wohngemeinschaft. Auch Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) betonte: Es gebe Probleme, aber man arbeite fieberhaft an einer Lösung. "Keiner hat etwas gegen die Pflege-WG, dazu gibt es eine feste Zusage."

Etwa 100 Bürger waren in den Gasthof Peiß gekommen, um sich zu informieren und bei der Dorferneuerung mitzureden. Kritik gab es im Hinblick auf die Finanzierbarkeit und die Parkplatzsituation. Überzeugen ließen sich viele aber von Zweitem Bürgermeister Michael Häsch (CSU): Gut eine Million müsse die Gemeinde in jedem Fall für begleitende Maßnahmen des Straßenbauamts Weilheim ausgeben, für das Gesamtpaket zur Dorferneuerung rund 1,8 Millionen. Weil dafür Förderungen von 50 Prozent gewährt würden, koste das die Gemeinde nicht mehr, "aber wir können wesentlich mehr machen."

Im April hatte es eine erste Bürgerbeteiligung zur Dorferneuerung gegeben, im August billigte der Gemeinderat den Vorentwurf von Architekt Rainer Heinz. Zu den wesentlichen Elementen gehört eine neuer Ortsmitte bei der Abzweigung nach Holzkirchen, weil dort ein Straßenast geschlossen werden kann. Der Schulparklatz soll so optimiert werden, dass statt bisher 34 Stellplätzen nun durch einen Teilabbruch des Unterstands 39 Stellplätze entstehen. Der Waldparkplatz soll befestigt und beleuchtet werden und künftig als Buswendeplatz dienen. Durch die Angerwiese wird ein Fußweg angelegt, der Gehweg von Obermühltal zum Kloster verlängert und in Richtung Schönegg verbreitert. Das Parken an der Feuerwehrzufahrt zum Richteranger soll nicht mehr möglich sein, dafür sollen auf dem Rathaushof zwölf statt bisher acht Stellplätze entstehen. Die geforderte Toilette könnte in einem Raum in der Klostermauer gebaut werden, wenn das Denkmalamt zustimmt.

Laut Vorschlag von Norbert Regul sollte an der Südseite des Klosters ein Eingang geschaffen werden. Schüler könnten dann von der neuen Bushaltestelle am Waldparkplatz direkt in die Montessorischule gelangen. Peter Wallner hielt das für unrealistisch: Das Denkmalamt sei in Bezug auf das Kloster sehr streng. Regul schlug weiterhin vor, ein Drittel der Angerwiese mit Rasengittersteinen zu belegen, damit Parkplatzengpässe bei Veranstaltungen abgefedert werden könnten. Gröbmaier hielt die Kritik an der Parkplatzsituation für nicht berechtigt: Ein ertüchtigter Waldparkplatz werde er auch angenommen. Überdies warnte sie davor, "nur noch Autofahrer-freundlich" zu denken. Sie zeigte sich verärgert über den Einwand von Drittem Bürgermeister Josef Hauser (FW), der zwar einige der vorgeschlagenen Maßnahmen als "schön" bezeichnete, deren Finanzierbarkeit aber in Frage stellte. Die Bürger müssten den neuen Hochbehälter am Jasberg über einen Verbesserungsbeitrag bezahlen, "aber für die Dorferneuerung haut man das Geld raus", sagte Hauser.

Dem widersprach Landrat Josef Niedermaier (FW): Wasser und Abwasser müssten kostendeckend kalkuliert werden. Eine Verbindung zu anderen Investitionen herzustellen, sei "gefährlich". Erno Vroonen plädierte für die Dorferneuerung: Gewohntes zu verändern sei eine Herausforderung. "Aber es kostet die Gemeinde nicht mehr, und es wäre eine Schande, das jetzt nicht zu machen." Zuvor hatte Beck die Pflege-WG erläutert. Seit zwei Jahren begleitet sie Wohngemeinschaften in Weilheim und Oberhaching. "Und das funktioniert", betonte sie. Am Kreuzfeld sollen in zwei Gebäuden je neun Menschen in einer Pflege- und einer Demenz-WG leben können, im Obergeschoss sind acht barrierefreie Wohnungen geplant. Es gibt keinen Träger, die Maro fungiert als Vermieter. Rund 2500 Euro müssen Mieter monatlich zahlen. Bevorzugt würden Dietramszeller Bürger, sagte Beck.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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