Ausgelagert:Standesamt zieht um

Standesamt

Zusätzliche Aufgaben bekommt das Tölzer Standesamt um seinen Leiter Wolfgang Steger.

(Foto: Manfred Neubauer)

Bad Tölz übernimmt die Aufgaben für Bad Heilbrunn

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Weil es in einem Dorf vergleichsweise wenige Hochzeiten, Geburten und Sterbefälle gibt, lohnt es sich für solch kleine Gemeinden oftmals nicht, ein eigenes Standesamt vorzuhalten. Vor acht Jahren schon hat die Gemeinde Wackersberg deshalb alle Aufgaben an die Stadt Bad Tölz übertragen, zwei Jahre später folgte die Verwaltungsgemeinschaft Benediktbeuern, zu der auch Bichl gehört. Nun kommt noch Bad Heilbrunn hinzu. Der Tölzer Stadtrat billigte die Übernahme aller standesamtlichen Arbeiten für den Nachbarort in seiner jüngsten Sitzung ohne Gegenstimme.

2016 hatte Bad Heilbrunn insgesamt 27 Hochzeiten, 43 Geburten und 24 Todesfälle. Ob dies für das Standesamt um Leiter Wolfgang Steger zusätzlich zu allem anderen nicht langsam zu viel wird? Immerhin arbeiten in Tölz außer ihm nur noch zwei weitere Standesbeamte. Kämmerer Hermann Forster verneinte das jedoch - aus einem unersprießlichen Grund. Nachdem der Asklepios-Konzern die Geburtshilfe-Abteilung am Tölzer Krankenhaus geschlossen hat, müssen im Rathaus auch keine Geburten mehr beurkundet werden. Von den Stellenanteilen her entspreche der Wegfall dieser Aufgaben genau den zusätzlichen Pflichten, die sich die Übertragung von Bad Heilbrunn ergeben, sagte Forster: "Das passt blöderweise genau."

Für den Kämmerer ist es durchaus verständlich, wenn kleine Kommunen solche Aufgaben an Städte abgeben, "sie müssen ja sonst den ganze Wust machen, den man für ein Standesamt braucht". Außerdem sei es mittlerweile schwierig geworden, überhaupt einen Standesbeamten zu bekommen, sagte der Kämmerer. "Der Markt ist ziemlich leergefegt." Das liegt auch daran, dass solche Kräfte neben der normalen Ausbildung zur Verwaltungskraft noch zusätzliche Lehrgänge besuchen müssen. Einen Standesbeamten könne nicht jeder im Rathaus machen, sagte Forster. In Bad Heilbrunn müssten auch zwei tätig sein - für den Fall, dass einer von beiden im Urlaub oder krank ist.

Bad Tölz behält alle Gebühren, die aus den standesamtlichen Tätigkeiten für den Nachbarort anfallen. Außerdem wird für Bad Heilbrunn noch eine jährliche Pauschale von 4500 Euro für allgemeine Ausgaben fällig, unter anderem auch für die EDV.

Allerdings müssen die Bürgermeister von Wackersberg, Benediktbeuern, Bichl und Bad Heilbrunn nun nicht auf die eher angenehme Pflicht verzichten, ein Brautpaar zu vermählen. Das sei ja meist auch so etwas wie eine Werbeveranstaltung für die Gemeinde, sagte Forster. "Das Hochzeitspaar kommt nach Bad Tölz und erledigt dort die Formalitäten, zur Trauung geht es dann aber schon zum jeweiligen Bürgermeister."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: