Auftritt im Kramerwirt:Englishman im Tölzer Land

Auftritt im Kramerwirt: Englischer Bayer: Ein entspanntes Mitmachkonzert mit Cover-Songs und Eigenkompositionen gab Mike Toole in Arzbach.

Englischer Bayer: Ein entspanntes Mitmachkonzert mit Cover-Songs und Eigenkompositionen gab Mike Toole in Arzbach.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Sänger und Songwriter Mike Toole begeistert seine Fangemeinde im Kramerwirt in Arzbach

Von Petra Schneider, Arzbach

Es ist noch nicht lange her, seit Butler James beim alljährlichen Silvester-Sketch "Dinner for One" mal wieder durch den Bildschirm stolperte. Wer von britischer Wesensart nicht genug bekommen kann, war am Freitag im Kramerwirt richtig. Veranstalterin Sabine Pfister hatte den Sänger und Songwriter Mike Toole nach Arzbach eingeladen. Mindestens sieben Mal war der Londoner, den die Liebe nach Bad Tölz verschlagen hat, schon da - wie oft genau, kann Pfister gar nicht sagen. Eine eingeschworene Fangemeinde war auch diesmal gekommen, etwa 60 Zuhörer, die sich ein entspanntes Mitmachkonzert mit Coversongs und Eigenkompositionen gönnten.

Die Atmosphäre ist familiär. Der Matthias sitzt im Publikum, sogar der Nino aus Italien. Sie werden von Toole persönlich begrüßt, der die Zuhörer immer wieder einbezieht, scherzt und Geschichten erzählt, auch über seine persönlichen Erinnerungen an Freddie Frinton und den "Dinner for One"-Sketch. Toole spielt auf seiner verstärkten Gitarre und bedient den Looper, "meinen Freund, der manchmal einen Scheiß macht, den ich gar nicht will". Am Freitagabend spielt die Maschine brav mit, macht Rhythmus und Basslinie, nur bei den Schlagzeugsoli ist sie überfordert - da muss Toole mit lautmalerischen Silbenfolgen einspringen. Zum Beispiel bei "Englishman in New York", das ohnehin gut zu Toole passt, dem "Alien in Bad Tölz". "Ich finde das toll hier, die Landschaft, die Leute", sagt er mit seinem britischen Akzent. "Aber ich werd' nie eine Lederhosen tragen, kannst du vergessen".

Seine Coverversionen bleiben mal nahe am Original, mal interpretiert er sie auf seine Weise oder fügt Motive verschiedener Songs zu einem Medley zusammen. Zurzeit arbeitet er an seiner vierten CD, die im April herauskommen soll. Songs in bester Singer-Songwriter-Manier, manchmal mit Blues-Harp, was immer ein bisschen nach Bob Dylan klingt. Mal verträumte, mal dynamische Stücke über Alltagsthemen und Stimmungen, seinen Lieblingsbaum Trauerweide, die Begegnung mit einer "reichen Zicke" im Song "Crabapple Jane". Oder das melancholische "Home", das in Schottland entstand. "Ich liebe Schottland", sagt Toole. Viel Regen, wenig Sonne und "ein Cottage am Arsch der Welt." Diesmal hat er auch einen Gast mitgebracht, "ein echtes Talent, nicht ein vom Bohlen gemachtes". Die 13-jährige Paula Kiessling aus Uffing, die drei eigene Songs singt und mit klarer Stimme beeindruckt.

Seit 50 Jahren macht Toole Musik, als Songwriter, Produzent, auch beim Musical "Hair" hatte er ein Engagement. Nebenbei ist er ein sympathischer Entertainer, der sein Publikum im Griff hat. Voriges Jahr war er knapp fünf Monate auf Mallorca. Eine Hotelkette hatte ihn engagiert, 120 Shows liegen hinter ihm. "Ich will, dass ihr mitsingt", ruft er seinen Zuhörern in Arzbach zu. Und das tun sie, es wird mitgeklatscht, gesungen, geschnippt. Songs wie "The Lion Sleeps Tonight", "Walk on the Wild Side" oder "The Banana Boat Song" flutschen. Nur ein Lied gibt es nicht mit ihm: "Atemlos" von Helene Fischer. "Wer dieses Scheißlied singen will, muss selbst auf die Bühne."

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