Asylbewerber-Erstaufnahme:Schlägerei um eine Dusche

Duschkopf

Nach dem Streit um die Dusche musste eine junge Afghanin ins Krankenhaus.

(Foto: dpa/dpaweb)

Wieder streiten Flüchtlinge in Penzberg - diesmal junge Frauen. Eine muss ins Krankenhaus. Helfer warnen vor einem Lagerkoller.

Wieder ist es in der Erstaufnahmeeinrichtung in Penzberg zu Gewalt unter Flüchtlingen gekommen - diesmal unter Frauen, diesmal musste eine der Beteiligten ins Krankenhaus. Für ehrenamtliche Helfer ist das eine Folge der fehlenden Privatsphäre in der mit bis zu 150 Menschen belegten Halle und des Lagerkollers.

Junge Frau wollte wohl ungestört sein

Die Polizei schildert den Vorfall nach derzeitigem Stand so: Am Freitag gegen 21.30 Uhr war eine 21-jährige Syrerin in der Unterkunft am Josef-Boos-Platz zum Duschen. Weil sie das ungestört tun wollte, stand eine 20-jährige Syrerin an der Tür, damit niemand die Dusche betritt.

Zum Streit kam es, als eine 24-jährige afghanische Asylbewerberin in den Waschraum wollte. Die Auseinandersetzung muss in eine Schlägerei ausgeartet sein: Die Afghanin erlitt ein Schleudertrauma und Schürfwunden am Hals. Zudem klagte sie über Schmerzen im Bauchbereich, sie wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus Penzberg gebracht und dort vorsorglich stationär aufgenommen. Die 20-jährige Syrerin erlitt einen Bluterguss und eine offene Lippe, musste aber nicht ärztlich behandelt werden. Die Beamten wollen den Ablauf rekonstruieren und alle Beteiligten weiter vernehmen, wenn geeignete Dolmetscher gefunden sind.

"Die Unterbringung zerrt an den Nerven"

Erst Anfang Oktober waren Dutzende Syrer und Pakistaner aneinandergeraten: Eine Schlägerei unter jungen Männer war zwar schnell beigelegt. Allerding solidarisierten sich in der Folge immer mehr Landsleute, so dass sich auf einmal rund 80 Syrer und eine große Gruppe von Asylbewerbern aus Pakistan gegenüberstanden. Es kam zum Großeinsatz der Penzberger Polizei. Die Lage beruhigte sich.

"Die Unterbringung zerrt an den Nerven", erklärt eine ehrenamtliche Helferin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Bis zu 150 Menschen lebten bis zu sechs Wochen in der Halle, obwohl sie nach zwei verlegt werden sollten.Sie dürften nicht arbeiten, bei Regen säßen alle in der Halle. "Die langweilen sich zu Tode. Es ist klar, dass die Stimmung hoch kocht."

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