Ascholding:Ascholdinger wollen Leben retten

Angehörige, Nachbarn und Vereine organisieren eine Typisierungsaktion für die an Leukämie erkrankte Sabine Müller. "Jeder kann helfen", sagt eine Freundin.

Chiara Ettl

Aktion Knochenmarkspende Gauting

Die 42-jährige Sabine Müller wurde vor einem Jahr von ihr unerklärlichen Rückenschmerzen geplagt. Nach Monaten erst fanden die Ärzte den Grund: einen Tumor im Knochenmark des Oberschenkels.

(Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Sabine Müller aus Ascholding ist Mutter zweier Kinder und aktive Sportlerin. Vor vier Wochen bekam die 42-Jährige die Diagnose Leukämie. Um diese Krankheit zu heilen, muss ein von den Gewebemerkmalen ähnlicher Stammzellenspender gefunden werden. Die Option, dass eines ihrer Geschwister Spender wird, ist ausgeschlossen, da ihr einziger Bruder im Alter von 19 Jahren tödlich verunglückte. Nun suchen Familienmitglieder und Freunde in Kooperation mit der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) nach einem Fremdspender. Halb Ascholding ist auf den Beinen, um die Mitbürgerin zu retten.

Das Ehepaar Ingrid und Thomas Harrer ergriff die Initiative und mobilisierte Freunde und Vereine wie den Burschen-, Fußball- und Sportverein aus der Umgebung. Etwa 1000 Freiwillige erhoffen sie sich am 23. Februar, dem Tag der Typisierung.

Seit Mai vergangenen Jahres plagen Sabine Müller Rückenschmerzen - sie waren zunächst undefinierbar. Ärzte fanden keinen Grund, bis im Dezember 2012 ein Tumor im Knochenmark des Oberschenkels entdeckt wurde. Daraus ergab sich schnell die schicksalsschwere Diagnose: Leukämie. Die 42-jährige Mutter einer 13-jährigen Tochter und eines 17-jährigen Sohn arbeitete als Sachbearbeiterin in einem Bauleitungsbüro. Diese Tätigkeit kann sie nun nicht mehr ausüben, auch für Fragen sei sie derzeit zu schwach, erklärt Ingrid Harrer, eine gute Freundin. Dennoch habe sie eine positive Einstellung. Das liegt auch an ihrem Umfeld, an Freunden und Vereinen, die sich nach Kräften für sie engeagieren. "Die ganze Gemeinde war sehr betroffen", berichtet Harrer. Kinder holen ihre Spardosen, wenn Spenden für die Aktion gesammelt werden. Diese seinen notwendig, denn jede Blutuntersuchung koste 40 Euro. "Jeder kann helfen", erklärt Harrer. Eine finanzielle Spende sei ebenso hilfreich, damit sich auch Menschen mit wenig Geld untersuchen lassen können.

Laut der Stiftung Aktion Knochenmarkspende liegt die Wahrscheinlichkeit einer Heilung bei einem passenden Spender und einer erfolgreichen Transplantation bei 50 bis 70 Prozent. Sabine Müller ist an akuter lymphatischer Leukämie erkrankt. Das sei eine sehr aggressive Krebsart. Die Lebensdauer eines Patienten mit einer akuten Leukämie sei etwa ein halbes Jahr, wenn sie nicht behandelt werde. Um den Blutkrebs zu heilen, muss das komplette Knochenmark beseitigt und mit Hilfe des Knochenmarks eines gesunden Spenders wieder aufgebaut werden. Mit der Zerstörung des erkrankten Knochenmarks kann erst begonnen werden, wenn ein geeigneter Spender gefunden wurde.

Der mögliche Spender sollte gesund und zwischen 18 und 50 Jahre alt sein. Lungen- und Herzerkrankungen, starke Allergien, Schilddrüsenüberfunktion, Infektionserkrankungen wie HIV, Hepatitis oder Malaria schließen eine Spende aus. Insgesamt sind in der weltweiten Datenbank 20 Millionen Spender. 250 000 kommen aus Bayern. Im Vergleich sei das so viel wie in Frankreich und Italien zusammen, berichtet die AKB. Trotzdem werde für ein Viertel der Suchenden kein Spender gefunden.

Die Typisierung findet am Samstag, 23. Februar, von 10 bis 16 Uhr in der Turnhalle Ascholding, Schlossstraße 33, statt. Spenden an: Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg; BLZ 702 501 50; Konto 22 394 688; "Hilfe für Sabine". Informationen unter www.akb-germany.de

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