Arbeitswelt:Vom Klassenzimmer in die Werkhalle

Arbeitswelt: Ausflug in die Arbeitswelt: Industriemeister Stefan Arnold erklärt Mittelschülern diverse Maschinen der Firma Bauer Kompressoren.

Ausflug in die Arbeitswelt: Industriemeister Stefan Arnold erklärt Mittelschülern diverse Maschinen der Firma Bauer Kompressoren.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Zehn Mittelschüler aus Geretsried besichtigen beim Berufsinformationstag das Unternehmen Bauer Kompressoren. Sie erfahren unter anderem, wie eine Erdgastankstelle produziert wird.

Von Jakob Steiner

Raus aus der Schule, rein in die Betriebe: Darum geht es beim jährlichen Berufsinformationstag der Mittelschule Geretsried. Am Donnerstag hatten Regelklassen-Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, einen von insgesamt 16 Betrieben im Landkreis oder in München zu besichtigen. Zehn Schüler wählten die Firma Bauer Kompressoren aus und machten sich mit ihrem Lehrer auf den Weg in die Wallensteinstraße. Dort steht eines von zwei Werken des Münchner Unternehmens.

Die Jugendlichen wurden von Industriemeister Stefan Arnold empfangen, dem Leiter der Ausbildungswerkstatt. Nach einer kurzen Einführung in die Vergangenheit des Unternehmens führte er die Schüler durch den Betrieb und demonstrierte ihnen an einem Modell, wie ein Kompressor funktioniert. Viele Bestandteile seien die gleichen wie in einem Auto, so Arnold. Außerdem zeigte er ein Muster einer Erdgastankstelle. Die würden vor allem auf die arabische Halbinsel exportiert werden. Nach einem Rundgang zu anderen Großgeräten außerhalb des Gebäudes fanden sich die jungen Leute drinnen wieder zusammen, um sich über die Ausbildungsangebote der Firma zu informieren. Zuerst erzählte Arnold von seiner eigenen Karriere. "Über Umwege bin ich dort hingekommen, wo jetzt stehe", berichtete er. Auch Rückschläge habe er einstecken müssen. Wichtig sei allerdings, eine Grundausbildung zu absolvieren, auch wenn man sich danach zunächst in einem anderen Beruf ausprobieren müsse. Dann stellte der Ausbildungsleiter zwei der Ausbildungsberufe der Firma Bauer vor: Industrie- und Zerspanungsmechaniker.

Die Exkursion kam bei den Mittelschülern gut an. Achtklässler Kevin fand besonders die Tankstelle spannend, will aber "erst mal noch schauen", welche Lehre er beginnen möchte. "Mich interessiert die Technik, ich weiß aber eigentlich schon, dass ich zum Rettungsdienst gehen will", verriet Romano aus der neunten Klasse. Die einzigen zwei Mädchen bei der Exkursion, Laura und Selma, wollten unbedingt zusammen ein Firma besichtigen. "Wir wussten gar nicht, was das hier ist", sagt Laura. "Aber es ist wirklich interessant". Die 15-jährige Selma will Speditionskauffrau werden, zeigte sich aber beeindruckt von dem Unternehmen, das in die ganze Welt exportiert. Als sie das Werksgebäude betrat, rutschte ihr heraus: "Es riecht hier so geil."

Um die Berufe bei Bauer zu erlernen, sind Arnold zufolge Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Lernbereitschaft, mindestens ein Qualifizierter Hauptschulabschluss und gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern nötig. Die Regelausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre, kann aber bei guten Noten auf drei Jahre verkürzt werden. Die praktische Ausbildung findet am Geretsrieder Standort statt, zusätzlich muss die Berufsschule in Wolfratshausen besucht werden (bei angehenden Zerspanungsmechanikern abwechselnd in Wolfratshausen und München). Die Mittelschule Geretsried veranstaltet jedes Jahr einen Berufsinformationstag. Neben zahlreichen Exkursionen kommen abends Firmen in die Schule, um die Jugendlichen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, über Ausbildungswege informieren.

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