Ansichten gefragt:Online-Befragung zur Isar

Ansichten gefragt: Anfang August war der Landesbund für Vogelschutz auf der Isar unterwegs, um Bootfahrer zu sensibilisieren.

Anfang August war der Landesbund für Vogelschutz auf der Isar unterwegs, um Bootfahrer zu sensibilisieren.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Landratsamt will das Befahren des Flusses regeln und bittet die Bürger um ihre Meinung.

Von Ingrid Hügenell

Bootfahren auf der Isar wird immer beliebter. An schönen Wochenenden reihen sich mehr und mehr Boote aneinander. Das führt für den Naturraum zu Problemen, gefährdet seltene Pflanzen und Tiere. Das Landratsamt möchte das Befahren der Isar regeln. "Freizeit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft, aber nicht grenzenlos", heißt es aus der Kreisbehörde. Dazu, wie die Nutzung geregelt werden könnte, sollen auch die Bürger Stellung nehmen können. Bis Montag, 16. Oktober, läuft eine Meinungsumfrage zu Nutzungs- und Verhaltensregeln.

Das Befahren der Isar - selbstverständlich ohne Motor - sei im Rahmen des Gemeingebrauchs nach den Bestimmungen des Bayerischen Wassergesetzes grundsätzlich zulässig, erklärt das Landratsamt. Da die Isar aber in weiten Abschnitten ein unverbauter Wildfluss sei, müsse man jederzeit mit Hindernissen im Fluss rechnen, besonders nach starkem Regen oder bei Hochwasser. "Oft kommt es zu gefährlichen Rettungsaktionen, die auch die ehrenamtlichen Hilfskräfte in Gefahr bringen." Wer sicher sein wolle, brauche mitunter ein wildwassergeeignetes Boot, Schutzausrüstung, besonders für Kinder, und begebe sich bei Hochwasser nicht auf den Fluss. Die Behörde stellt auch die Bedeutung der Isar als Naturraum heraus. Sie verlaufe im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auf ihrer gesamten Länge von knapp 66 Kilometern entweder in einem Natur- oder einem Landschaftsschutzgebiet, Teilabschnitte sind sogar Schutzgebiete von europäischer Bedeutung. Die Isar ist als Wildfluss Lebens- und Rückzugsraum für eine Vielzahl geschützter und seltener Tiere und Pflanzen.

Das Freizeitverhalten führe zu Konflikten, wenn etwa Flussuferläufer und Flussregenpfeifer, zwei seltene Vogelarten, auf den Kiesbänken beim Brüten gestört oder Laichplätze des Huchen, eines stattlichen Raubfisches, beeinträchtigt würden oder rücksichtslose Menschen ihre Abfälle am oder im Fluss hinterlassen.

"Bootfahren auf der Isar soll auch weiterhin möglich sein, wir werden aber um Einschränkungen nicht ganz herumkommen", sagt Landrat Josef Niedermaier. Dabei seien die Aspekte Sicherheit, Gewässer- und Naturschutz zu berücksichtigen. Nutzungs- und Verhaltensregeln könnten in einer Verordnung geregelt werden. Mit der Bürgerbeteiligung will der Landkreis dazu einladen, sich damit auseinanderzusetzen, wie Menschen sich beim Bootfahren verantwortungsvoll in der Natur verhalten können. Anhand des zweiseitigen Fragebogens können all jene, die mitmachen wollen, zu bestimmten Aspekten ihre Meinung mitteilen.

Die Rückmeldungen werden nach Ablauf der Frist ausgewertet und in die Erstellung einer möglichen Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs auf der Isar einfließen, die auch einen Ausgleich zwischen den Wünschen der Erholungssuchenden und den gebotenen Sicherheits- und Schutzanforderungen schaffen soll. Anonyme Fragebögen werden nicht berücksichtigt, die Möglichkeit für Rückfragen soll gegeben sein. Die Ergebnisses werden anschließend anonym dargestellt, es werden dabei keine Namen genannt, sichert das Landratsamt zu.

Fragebogen unter www.lra-toelz.de

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