Gymnasium Geretsried:Mehr Zeit für Sport und Musik

Gymnasium Geretsried: Das Geretsrieder Gymnasium ist die einzige Schule im Landkreis, die an dem Modellversuch "Mittelstufe plus" teilnimmt.

Das Geretsrieder Gymnasium ist die einzige Schule im Landkreis, die an dem Modellversuch "Mittelstufe plus" teilnimmt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

56 von 148 Siebtklässlern haben sich für das Pilotprojekt "Mittelstufe plus" angemeldet. Das ist mehr, als die stellvertretende Direktorin Christine Kolbeck erwartet hat. Das G 8 sieht sie nicht infage gestellt.

Von Benjamin Engel, Geretsried

Die Zahl der Anmeldungen für die "Mittelstufe Plus" hat das Gymnasium in Geretsried überrascht. 56 von 148 Schülern der siebten Jahrgangsstufe haben sich für das Pilotprojekt entschieden, das die Geretsrieder Schule als einzige im Landkreis anbietet. Mit so viel Zuspruch hatte die stellvertretende Direktorin Christine Kolbeck zwar nicht gerechnet. Doch ist sie erleichtert, dass damit das G8 als Regelschule nicht infrage gestellt ist. Denn in den anderen 46 Modellschulen in Bayern wollten größtenteils 60 Prozent der Siebtklässler ein Jahr mehr Zeit, teilweise waren es sogar bis zu 90 Prozent. Am Geretsrieder Gymnasium würden sie auf alle Fälle zwei, womöglich sogar drei Klassen für den zweijährigen Pilotversuch bilden, sagt Kolbeck.

Jüngst hatte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zugesagt, mehr Ressourcen für den Modellversuch Mittelstufe Plus bereit zu stellen. Es tue gut, dies zu hören, sagt Kolbeck. Damit signalisiere Seehofer, dass er hinter dem Projekt stehe. Deswegen werde das Geretsrieder Gymnasium aber das Konzept aber nicht abändern. Aus ihrer Sicht sollte damit lieber noch mehr Schulen ermöglicht werden, sich an dem Versuch zu beteiligen. 71 Schulen hatten sich bayernweit für den Modellversuch beworben. Nur zwei Drittel wurden ausgewählt.

Laut Kolbeck haben sich am Geretsrieder Gymnasium eher schwächere und mittelgute Schüler für die Mittelstufe Plus beworben. In einem Motivationsschreiben machten viele sportliche oder musikalische Aktivitäten, aber auch ein Auslandsjahr, innerschulisches Engagement oder die schlechten Busverbindungen für ihre Entscheidung geltend, sagt Kolbeck.

Im Schuljahr 2015/2016 haben die Achtklässler der Mittelstufe Plus mehr Stunden in den Kernfächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch. Die Stoffvermittlung werde entzerrt, sagt Kolbeck. Andere Fächer wie beispielsweise Geografie fielen heraus. Das zusätzliche Jahr solle der Vertiefung und individuellen Förderung dienen. Deswegen seien zusätzliche Angebote wie ein freiwilliges persönliches Lerncoaching angedacht. Man habe die Idee, eine Stunde mehr für Kunst und Musik und zwei Stunden mehr für Sport vorzusehen, sagt Kolbeck. Das sei für eine Rhythmisierung des Unterrichts gut. Noch sei aber nicht klar, wie das endgültige Konzept gestaltet sein werde, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Das muss die Schule erst Ende Juli im Kultusministerium einreichen.

Laut offiziellen Rahmenbedingungen dürfen die Schulen keine weiteren Klassen bilden. Doch im Idealfall wären drei Klassen in der Mittelstufe Plus und drei Klassen im normalen G8 möglich, sagt Kolbeck. In der siebten Jahrgangsstufe gebe es derzeit sechs Klassen. Ob das Geretsrieder Gymnasium im Modellversuch drei parallele Klassen einrichten könne, hänge aber unter anderem davon ab, ob viele Siebtklässler im laufenden Schuljahr durchfielen, sagt Kolbeck. Derzeit hätten sich 20 Schüler im Modellversuch für den sprachlichen und 36 für den naturwissenschaftlichen Zweig angemeldet. Wenn es bei dieser Zahl bliebe, könnten drei Klassen eingerichtet werden, sagt Kolbeck.

Das Geretsrieder Gymnasium werde den Modellversuch langsam angehen, sagt die stellvertretende Direktorin. So würden sie erst einmal mit denselben Büchern weiterarbeiten, die auch im G8 verwendet werden. Es gelte erst einmal, Erfahrungen mit dem Projekt zu sammeln. Je nachdem, wie sich der Modellversuch im nächsten Schuljahr entwickle, könne manches auch wieder abgeändert werden, sagt Kolbeck.

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