Altersgrenze für Bürgermeister:Zwangsruhestand für Forster

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Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigt: Über 65-Jährige dürfen nicht mehr zur Kommunalwahl 2014 antreten. Der Wolfratshauser Rathauschef kritisiert das.

Von Wolfgang Schäl

Helmut Forster darf 2014 nicht mehr bei der Bürgermeisterwahl antreten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine Klage gegen die Altersgrenze von hauptberuflichen Landräten und Bürgermeistern abgewiesen hat, bleibt es in Wolfratshausen dabei: Nach den Kommunalwahlen im März 2014 wird es ein neues Gesicht im Rathaus geben. Bürgermeister Helmut Forster, der am 2. Dezember 1947 geboren ist und bei den Kommunalwahlen im März 2014 die Altersgrenze von 65 Jahren überschritten hat, hätte sich eine weitere Amtszeit vorstellen können. Den Richterspruch von Mittwoch nahm er gleichwohl gefasst auf: "Ich habe es nicht anders erwartet und bin auch nicht enttäuscht." Schließlich sei er von Anfang an mit der Erwartung angetreten, dass ihm nur eine einzige Amtsperiode zur Verfügung stehe, und dabei werde es nun bleiben.

Mit grundsätzlicher Kritik unabhängig von seiner Person will Forster nicht hinter dem Berg halten. Es sei "etwas sonderbar", dass die höchsten bayerischen Richter das Amt eines Bürgermeisters offenbar für wesentlich stressiger und anstrengender hielten als das eines Bundeskanzlers, bei dem die Altersgrenze keine Rolle spielt. Aus Forsters Sicht wäre es auch "gelebte Demokratie, dass man denjenigen wählen kann, den man will, unabhängig davon, wie alt er ist". Nun werde man sich in der Bürgervereinigung (BVW) Anfang des neuen Jahres zusammensetzen.

Persönliche Präferenzen für einen Nachfolger hat Forster erklärtermaßen nicht, "wir schauen jetzt halt, was passiert". Ansonsten will er weiterarbeiten wie gewohnt, denn an Aufgaben mangle es nicht. Auf der Agenda sieht der Bürgermeister vorrangig die Themen Gestaltung des Loisachufers, Archivbau, das Parkdeck am Hatzplatz und die Installation eines elektronischen Parkleitsystems: "Es gibt eine Menge Aufgaben, die noch abzuarbeiten sind." Er werde jedenfalls so weitermachen wie gewohnt. Nach Ende seiner Amtszeit, versichert Forster, werde er "bestimmt nicht in ein Loch fallen", sondern die freie Zeit mit seiner Frau und seiner Verwandtschaft genießen.

Neue Bürgermeister wird es aber auch in anderen Kreiskommunen geben: Die Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer tritt nicht mehr an, zwei Interessenten für die Nachfolge haben bereits den Hut in den Ring geworfen. Nicht mehr zur Verfügung stellen sich auch die hauptamtlichen Bürgermeister von Benediktbeuern und Egling, Georg Rauchenberger und Hans Sappl. Etwas anders gelagert ist der Fall beim Eurasburger Bürgermeister Michael Bromberger: Er ist neben dem Jachenauer Georg Riesch der letzte ehrenamtlich agierende Rathauschef im Landkreis. Aber auch in Eurasburg werde man wohl über kurz oder lang zu einem hauptamtlichen Bürgermeister übergehen, prognostiziert Bromberger, die Entscheidung darüber liege beim Gemeinderat. Sein Amt hat er dann zwölf Jahre lang ausgeübt, davor war er 18 Jahre lang Stellvertreter und ist zusätzlich Sprecher der Bürgermeister im Landkreis.

Dass es nur noch wenige Ehrenamtliche unter den Bürgermeistern gibt, wundert Bromberger nicht. Da gehe es auch um die Berufssicherheit, nach den Jahren des politischen Engagements sei es schwierig, anderswo Fuß zu fassen. Eine Rolle spielt für Bromberger auch die viele Büroarbeit. "Ich selber bin gar kein Verwaltungsmensch, ich kann meinen Leuten im Rathaus da nicht so viel helfen." Auch persönliche Gründe macht Bromberger geltend: "Ich will nicht mit 67 noch sechs Jahre lang das Amt blockieren." Denn wenn man zu lange im Rathaus sitze, "dann kann es passieren, dass irgendwann die Entwicklung an einem vorbeigeht".

© SZ vom 20.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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