Alpamare-Areal:Alle Anträge abgelehnt

Jodquellen AG arbeitet auf Klage gegen Stadt Bad Tölz hin

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Die Stadt Bad Tölz bleibt bei ihrem Kurs. Der Bauausschuss des Stadtrats hat drei Anträge abgelehnt, die Wohnbebauung auf dem Areal des ehemaligen Hotels Jodquellenhof und dem Spaßbad Alpamare zum Inhalt haben. Ebenfalls ein Nein gab es für den Antrag auf Neubau zweier Mehrfamilienhäuser an der Herderstraße. Dass die Anträge von verschiedenen Antragsstellern eingereicht wurden, obwohl die Grundstücke der Familie Hoefter gehören, habe prozesstaktische Gründe, sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger.

Mit der Ablehnung stehe den Eigentümern nun der Weg offen, gegen den Bebauungsplan Sondergebiet Bäderviertel zu klagen. Der Bebauungsplan legt fest, dass auf dem Areal nur Hotelanlagen und Gebäude mit touristischer Nutzung erreichtet werden dürfen. Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG), der die Sitzung leitete, sagte, die Stadt werde das Gespräch mit der Familie Hoefter suchen, um zu einer Lösung zu kommen.

Ginge es nach den Bauwerbern, würde der Jodquellenhof und Anbauten des Alpamare durch einen Gebäuderiegel mit gewerblicher Nutzung und ein Mehrfamilienhaus ersetzt. Hierfür stellte die Jodquellenhof GmbH & Co. KG den Antrag. Des Weiteren möchte die Freizeit-Center Breitscheid GmbH zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage auf der Fläche des früheren Spaßbades bauen, die Alpabob GmbH & Co. KG drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage. Alle Anträge wurden einstimmig abgelehnt, da sie dem gültigen Bebauungsplan widersprechen.

Etwas anders ist der Fall beim Antrag der Alpabob gelagert, zwei Mehrfamilienhäuser an der Schützenstraße zwischen evangelischer Kirche und Villa Adelheid zu bauen. Dieser 7000 Quadratmeter große Bereich liegt außerhalb des Bebauungsplans. Wie Hannes Strunz vom Bauamt ausführte, fügten sich die geplanten massiven Baukörper nicht in die umliegende kleinteilige Bebauung ein. Die neuen Häuser wären viergeschossig mit 12,50 Metern Höhe. Sie würden die evangelische Kirche mit sechs Metern Höhe - der Turm ist neun Meter hoch - völlig verdecken. "Das ist sehr erdrückend. Bisserl wie in New York", sagte Strunz. Auch dieser Antrag wurde einstimmig abgelehnt.

Im Ausschuss meldete sich Kurdirektorin Brita Hohenreiter zu Wort. Sie hatte auf Facebook recherchiert und sich über die Einträge der Jodquellenhof GmbH & Co. KG ziemlich geärgert, werde darin doch in Abrede gestellt, dass Bad Tölz ein neues Hotel brauche. Stattdessen werde die Wohnungsnot in der Stadt thematisiert. Bezahlbares Wohnen für Familien könne sie nicht entdecken, sei doch lediglich von "hochwertigem Wohnen im Park" die Rede. Gespräche mit der Familie Hoefter müsse es schon deshalb geben, damit nicht weitere Bauanträge im Rathaus einträfen, die doch nur abgelehnt würden, sagte Wiedemann.

Sie verstehe nicht, wie die Anträge überhaupt zustande gekommen seien, sagte Camilla Plöckl (SPD). Die Stadt solle prüfen, ob sie selbst einen Teil des Grundstücks erwerben könnte. Denn der Standort des Jodquellenhofs sei besser für ein Hotel geeignet als der an der Arzbacher Straße. Das Vorgehen, vier Anträge unter verschiedenen Namen zu stellen, finde sie dreist. Kämmerer Hermann Forster sagte, ein Ankauf hänge vom Preis ab. Als Stadt und Eigentümer über das Alpamare verhandelten, sei der Deal an den Preisvorstellungen der Hoefters gescheitert.

Michael Lindmair (FWG) plädierte dafür, im Falle des Bauvorhaben zwischen Kirche und Villa Adelheid die ZoBoN anzuwenden. Von einer Grundstücksfläche von 5000 Quadratmeter an muss der Bauherr nach dieser Richtlinie ein Drittel für sozialen Wohnungsbau abtreten. Wenn sich der Bauwerber, der gerne als Wohltäter auftrete, darauf einlasse, könne man weiterreden.

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