Starnberger See:Tauchunfall an der Steilwand

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Nach einem Notaufstieg aus 30 Meter Tiefe müssen am Montag zwei Männer in eine Klinik mit Druckkammer.

Von Christian Deussing, Allmannshausen/Possenhofen

Die Allmannshauser Wand im Starnberger See ist eines der beliebtesten Tauchreviere Deutschlands - und eines der gefährlichsten. Die Steilwand am Ostufer des Sees ist seit Jahren Schauplatz für schwerste Unglücke. Seit 1994 starben dort fast 20 Taucher, mehr als 40 wurden verletzt. Nun kam es dort in Höhe der Seeburg erneut zu einem Drama.

Laut Polizei befanden sich am Montagmittag vier Taucher im Alter von 37 bis 51 Jahren in Zweiergruppen in etwa 30 Meter Tiefe und stiegen gemeinsam bis auf 18 Meter auf. Einer der Männer leitete aber aus unbekannten Gründen einen Notaufstieg bis zur Wasseroberfläche ein, woraufhin sein zugeteilter Tauchkamerad ihm an der Wand folgte. Oben angekommen klagte der zuerst aufgestiegene Taucher der Polizei zufolge über starke Schmerzen. Sofort wurde der Notarzt alarmiert, der mit dem verletzten Mann im Rettungshubschrauber in eine Klinik mit Druckkammer flog. Laut Feuerwehr sei der Mann zunächst bewusstlos gewesen. Sein Tauchpartner, der offenbar auch sehr schnell aufgestiegen war und leichtere Symptome aufwies, kam mit dem Rettungswagen vorsorglich zur Behandlung in die selbe Klinik.

Die anderen beiden Taucher blieben nach ersten Erkenntnissen der Ermittler bei dem Vorfall unverletzt. Die Tauchausrüstung der verunglückten Freizeitsportler wurde von der Polizei sichergestellt - um zu klären, ob vielleicht auch ein technischer Defekt vorliegt; die Ermittlungen zu dem Fall dauern an.

Bereits am späten Sonntagabend hatte ein Spaziergänger bei Possenhofen eine massive Suchaktion ausgelöst. Der Mann hatte leise Hilferufe gemeldet, die er auf dem Starnberger See aus Richtung Leoni vom Westufer aus gehört hatte. Daraufhin gab es Großalarm.

An der Suchaktion beteiligten sich zunächst die Wasserwacht Feldafing, die DLRG Possenhofen, Rettungswagen und ein Notarzt des Roten Kreuzes sowie Polizeistreifen. Nachalarmiert wurden noch drei Motorrettungsboote mit Breitbandsonar der Wasserwacht und ein Polizeihubschrauber, um die offenbar hilfesuchende Person zu finden, wie die Starnberger Kreiswasserwacht am Montag mitteilte. Doch trotz dieser aufwendigen Suche zu Wasser, aus der Luft und am Ufer mit Wärmebildkamera und mit einem Rettungshundeführer sowie Suchtrupps konnte niemand entdeckt werden.

Auch wenn die Aktion dieses Mal ergebnislos verlaufen sei, zeige dies, dass man sich auch im Winter auf die Einsatzkräfte verlassen könne, betont der BRK-Kreisverband Starnberg. Die groß angelegte Suchaktion wurde kurz vor Mitternacht abgebrochen. Insgesamt waren etwa 35 Helfer und sechs Rettungsboote der Wasserwachten Starnberg, Ammerland, Feldafing, Tutzing und der DLRG Possenhofen sowie ein Polizeihubschrauber, ein Notarztwagen und drei Streifenwagen am Sonntagabend im Einsatz gewesen.

© SZ vom 23.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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