Aktion für Glasfaser:Freie Fahrt auf der Datenautobahn

Lesezeit: 2 min

Ickinger wie der Jazz-Star Klaus Doldinger machen sich für das schnelle Internet stark - doch für den Bau müssen mindestens 700 Haushalte Verträge abschließen.

Von Claudia Koestler, Icking

Ein Pfeifen, ein Tuten, und dann lange gar nichts: Mit viel Zeit muss gesegnet sein, wer heute über keinen schnellen Zugang zum Internet verfügt. Die Gemeinde Icking will die Sache nun selbst in die Hand nehmen und ein eigenes Breitbandnetz bauen. Zur Umsetzung dieses Leuchtturmprojektes braucht es jedoch die aktive Teilnahme der Bevölkerung. Genauer gesagt: Mindestens 700 Ickinger Bürger, die bereit wären, sich für zwei Jahre vertraglich an Vodafone zu binden, an die Icking sein eigenes Netz dann vermieten würde.

Der Jazz-Star Klaus Doldinger ist dabei

Um die Bürger über Kosten und Nutzen sowie über das Prozedere aufzuklären, initiiert die Gemeinde Infoveranstaltungen. Manche stehen allerdings schon startbereit und warten sehnsüchtig auf schnellen Zugang zum weltweiten Netz. Ihre Gründe, sich für den Ausbau stark zu machen, sind dabei so vielfältig wie individuell. Klaus Doldinger etwa, international renommierter Musiker und Komponist, muss beruflich wie privat weltweit in Kontakt bleiben.

"Zum einen lebt mein Sohn in den USA, da ist es immer gut, wenn man ihn nicht nur am Telefon hört, sondern via Internet auch sehen kann", erklärt er. Beruflich ist er darauf angewiesen, Datenpakete weltweit durch das Netz zu schicken. "Mein Label sitzt in den USA, Konferenzen laufen über das Internet, und wenn ich in meinem Studio etwas experimentiere oder produziere, erzeugt das riesige Datenmengen, die an Kollegen verschickt werden müssen."

Selbst die Bauern brauchen Glasfaser

Zeitgemäße Datengeschwindigkeiten braucht es aber auch für die Landwirtschaft oder das Homeoffice, bestätigt Andreas Wach. Thomas Duschl, Geschäftsführer der Schallemissionsanalysefirma "Vallen Systeme", sagt, Breitband-Internet ist für sein Unternehmen mit internationalen Kunden unerlässlich. Auch für den Gewerbetreibenden Hans-Peter Stahn "gewinnt eine gute und stabile Internetverbindung von Jahr zu Jahr an Bedeutung".

Doch nicht nur Menschen, die das Netz beruflich brauchen, setzen auf den Ausbau. "In Abänderung eines Sprichwortes möchte ich sagen: Alter schützt vor Breitband nicht", sagt Hans Dondl. Aus zwei Gründen: "Weil ich es selber ausnützen werde durch meine Aktivitäten im kulturellen Bereich. Noch mehr aber, weil ich es für die Zukunft unserer Jugend und die Entwicklung unseres Wohnortes für äußerst wichtig erachte."

Kein Glasfaser in Schäftlarn
:Der lange Weg zum schnellen Internet

Die Bürger müssen weiter auf Highspeed-Anschlüsse warten. Warum sich in Bayern selbst reiche Gemeinden damit schwer tun.

Von Pia Ratzesberger

Eine schnelle Breitbandanbindung mit Glasfaser "lässt uns heute schon die Herausforderungen lösen, die andere Gemeinden noch die nächsten Jahre und Jahrzehnte vor sich haben", sagt Georg Linsinger. Wer bis Januar mit einsteigt, bekommt den sonst teuren Hausanschluss zudem umsonst. "Das ist, denke ich, kein schlechtes Geschäft", sagt Linsinger. Er hofft, dass möglichst viele Ickinger sich überzeugen lassen vom Zukunftswert Internet und sagen: "Eigenes Netz in Icking? Da bin ich dabei!"

Die Infoveranstaltungen finden statt am 19. November im Rathaus, am 24. November im Rittergütl und am 25. November im Dorfener Vereineheim, jeweils von 19 Uhr an. Weitere Informationen über die Homepage der Gemeinde oder unter www.breitband-icking.de

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: