Aktion:201 Bäume für Wolfratshausen

Im Märchenwald werden 150 Föhren und 50 Fichten gepflanzt, in der Grundschule ein Speierling

Von Peter Buchholtz, Wolfratshausen

Der Tag des Baumes entstand Mitte des 19. Jahrhunderts im baumarmen Nebraska. Er soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen und die Wirtschaft im Bewusstsein halten. Noch bevor er am Dienstag gefeiert wurde, pflanzet die Familie Diessl auf dem Gelände ihres Märchenwaldes 200 Bäume. "Wir hatten wegen des trockenen Sommers 2015 Verluste durch den Borkenkäfer", sagt Daniel Diessl. Auch mit dem Eschentriebsterben habe man zu kämpfen gehabt, sagt der Betreiber. So seien einige kahle Stellen entstanden. Die wurden kürzlich mit 150 Föhren und 50 Fichten aufgefüllt.

"Der Märchenwald soll Wald bleiben", sagt Franziska Diessl. Jedes Jahr im Herbst machen die Betreiber deshalb mit Florian Heinzl eine Waldbegehung. Der Experte schaut gemeinsam mit einem Baumkletterer, wo Bäume beschnitten oder ganz herausgenommen werden müssten. "Wir müssen auch die Verkehrssicherheitspflicht erfüllen und Personenschäden ausschließen", sagt Daniel Diessl. Damit sich die Pflanzung langfristig erfolgreich ist, haben Diessls einen Tankanhänger gekauft. Wildverbiss könne man im Märchenwald ausschließen, doch bei der nächsten Dürre wollen die Diessls kein erneutes Baumsterben riskieren. Mit dem 2000-Liter-Tank möchten sie möglichst viele, am besten alle, Bäume zum Wachstum bringen. Die Kosten von 11 000 Euro für den Anhänger sind für den Märchenwald ebenso eine langfristige Investition wie die 2000 Euro, die das Pflanzen der 40-Zentimeter-Bäumchen gekostet hat.

Aktion: Kinder der Klasse 3 b schmücken die Äste des neuen Bäumchens im Pausenhof.

Kinder der Klasse 3 b schmücken die Äste des neuen Bäumchens im Pausenhof.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wald ist im Freizeitpark Märchenwald nicht nur Charaktermerkmal, sondern im Hochsommer auch ein wichtiger Schattenspender. "Das ist für die Besucher ein angenehmes Klima", sagt Franziska Diessl. Für die Föhren hätten sie sich auch entschieden, weil als die Bäume als Namensgeber des Lagers Föhrenwald eine besondere Bedeutung für Wolfratshausen hätten. "Natürlicherweise wachsen bei uns hauptsächlich Laubbäume und Fichten nach", sagt Daniel Diessl.

Den Tag des Baumes hat am Dienstag die Grundschule Wolfratshausen für eine Pflanzaktion genutzt. Gesetzt wurde dabei aber nur ein Baum. Die 21 Schüler der Klasse 3b und ihre Lehrerin Sabine Bischoff haben im großen Pausenhof der Schule am Hammerschiedweg ein Speierling gepflanzt. Der langsam wachsende Baum verträgt Trockenheit und Wärme, er ist mit der Eberesche und der Elsbeere verwandt. Geschmückt wurde der Baum mit kleinen Gedichten, sogenannten Elfchen, die die Schüler auf bunte Blätter geschrieben hatten. Drei wurden gleich vorgelesen.

Aktion: Daniel Diessl gießt eine der jungen Föhren, die im Märchenwald gepflanzt wurden.

Daniel Diessl gießt eine der jungen Föhren, die im Märchenwald gepflanzt wurden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Schulleiter Frank Schwesig bat die Buben und Mädchen, besonders darauf zu achten, dass es dem Baum in Zukunft gut gehe. Auf die Frage, was man mit so einem Baum nicht machen solle, bekam er sofort einige Antworten: "Nicht dagegen treten", sagte ein Bub, "nicht dranhängen", ein Mädchen. "Ihr sollt ein bisschen auf den neuen Baum aufpassen und auch die anderen Schüler darauf hinweisen", mahnte der Schulleiter. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) begrüßte die Baumpflanzaktion und dankte den Kindern für ihr Engagement.

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