Adventssingen der Musikschule Geretsried:Strohhalm für Strohhalm

Adventssingen der Musikschule Geretsried: Antonia und Theresa Kell sowie Johanna und Seppi Neumüller gestalteten in der Geltinger Kirche Sankt Benedikt das Hirtenspiel auf Bairisch.

Antonia und Theresa Kell sowie Johanna und Seppi Neumüller gestalteten in der Geltinger Kirche Sankt Benedikt das Hirtenspiel auf Bairisch.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Organisatorin Sissy Mayrhofer erklärt, wie nach einem alten Brauch die Krippe Tag für Tag ausgestattet wird

Von Sabine Näher, Geretsried

Bloß der Schnee hat gefehlt. Davon abgesehen, gelang es Sissy Mayrhofer und vielen Schülern und Lehrerinnen der Musikschule Geretsried am Donnerstagabend in der Geltinger Kirche Sankt Benedikt perfekt, Weihnachtseinstimmung zu schaffen. Nach kurzer Unrast, weil der Zugang zur Orgelempore verschlossen war, konnte alles mit leichter Verspätung seinen vorgesehenen Gang nehmen. Denn was wäre so ein feierlicher alpenländischer Advent ohne den Klang der Königin der Instrumente...

Mit dieser eröffnete Johannes Buxbaum das Konzert stimmungsvoll und leitete den Gemeindegesang ein: "Wir sagen euch an den lieben Advent", tönte es in der vollbesetzten Kirche. Pastoralreferentin Gabriele Seidnader begrüßte die Versammlung: "Advent ist der Weg zu Weihnachten hin. Dank der Musikschule Geretsried dürfen wir hier nun für eine Stunde zur Ruhe kommen, lauschen, uns von der Musik anrühren lassen." Und dafür gaben alle ihr Bestes.

Viele Lehrerinnen spielten mit den Schülern gemeinsam, was die bessere Lösung zu sein scheint, denn bei einigen der alleine auftretenden Jugendlichen kam die Nervosität doch sehr zum Tragen. So hatte Harfenistin Anette Hornsteiner die "Adventsglocke" geschickt so eingerichtet, dass ihre Schülerin Lisa Buchner mit ihrer Hilfe brillieren konnte. Die Waldramer Blockflötengruppe spielte eine Pastorelle, eine Hirtenweise als die weihnachtliche Musik per se, unter der bewährten Anleitung von Sissy Mayrhofer. Diese organisiert die Veranstaltung auch.

Sie wandte sich in einer sehr herzlichen, persönlichen Ansprache an das Publikum, in der sie an einen Brauch aus ihrer Kindheit erinnerte: Da durften die Kinder jeden Tag Strohhalme in die noch leere Krippe legen, schöne gerade für gelungene, "brave" Tage, geknickte für die weniger gelungenen, um es für das Jesuskind warm und schön zu machen. "Jeder von euch hat heute Strohhalme in der Hand - das Bemühen darum, dass zu Weihnachten alles schön wird", sagte sie. "Und im gemeinsamen Singen werden wir alle Verkünder der frohen Botschaft."

Zunächst oblag dies jedoch weiteren Schülerensembles: Während es Sebastian Heider und Silke Kugler, Zither, sowie Maria Weichlein, Gitarre, noch etwas zaghaft angingen, spielten Theresa Buchner und Caroline Heckel präzise prägnant auf ihren Hackbrettern, sanft umschmeichelt von der Gitarre der Lehrerin Franziska Vahrer. Einem Gitarrentrio (Maria Weichlein, Christoph Lempart, Andreas Zimmermann) fehlte es an nichts als einem bisschen mehr Mut. Ein sehr apart besetztes Kammermusikensemble (drei Flöten, acht Geigen, Hackbrett und Gitarre) brachte darauf opulentere Klänge.

Das Zitherduo mit Gitarre trat nun mit der "Hirtenweis" schon viel sicherer auf als zuvor; und die Waldramer Flötengruppe leitete über zum Krippenspiel (Regie: Franz Mayrhofer). Antonia und Theresa Kell sowie Johanna und Seppi Neumüller waren die mutigen Akteure, die ihre großen Textmengen bairisch sprechend (fast immer) souverän bewältigten. Mit ihrer frischen, natürlichen Spielweise hatten sie das Publikum ohnehin auf ihrer Seite. Zwischen die Spielszenen waren weitere musikalische Darbietungen eingefügt: Anette Hornsteiner nun als Harfenduo mit ihrer Schülerin Sina Mück mit einem stimmungsvollen Landler; das Gitarrenduo Weichlein und Lempart hätte dagegen noch ein wenig Sicherheit von Lehrerseite gebrauchen können. Gut alleine zurecht kam Yvonne Schauer an der Harfe und auch die Flötistinnen Anna Schiltenwolf und Julia Baindl verzichteten auf die zunächst geplante Unterstützung der Lehrerin Sabine Beyer. Mit Franziska Chudalla am Hackbrett und Andreas Zimmermann an der Gitarre brachten sie eine stimmungsvolle Hirtenweise aus Tirol. Geradezu prächtig gestalteten Theresa Buchner und Caroline Heckel am Hackbrett ihre folgende Hirtenmusik aus, einfühlsam unterstützt von Franziska Vahrer an der Gitarre und Anette Hornsteiner an der Harfe. Im Duo mit seiner Lehrerin Susanne Krippner konnte Andreas Zimmermann seine Gitarrenkünste erneut zeigen.

Zum Ausklang wurde natürlich nochmals gemeinsam gesungen. Passenderweise hatte Sissy Mayrhofer dazu "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" ausgewählt. Untermalt und gestützt vom ausdrucksvoll farbigen Orgelspiel Johannes Buxbaums ging das Adventskonzert damit stimmungsvoll zu Ende.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: