Wolfgang Nöth:"Der Kunstpark Nord kommt zur WM"

Hallenbetreiber Wolfgang Nöth wehrt sich gegen Vorwürfe, er könne weder fristgerecht ein Finanzierungskonzept für das von ihm geplante Amüsier- und Kulturareal präsentieren noch wie angepeilt vor der Fußball-WM 2006 seine Tore öffnen.

Jochen Temsch

Der Streit um den Kunstpark Nord geht in eine neue Runde. Vorausgegangen war ein SZ-Bericht über die Schwierigkeiten bei der Investorensuche für das vier Hektar große Gelände südlich des neuen Fußballstadions in Fröttmaning, auf dem ein Konglomerat aus Konzerthallen, Clubs, Restaurants, Büros und Ateliers entstehen soll. Das Kommunalreferat verlautbarte, es sei ausgeschlossen, dass der Kunstpark rechtzeitig zur WM fertig werde. CSU-Stadtrat Richard Quaas sprach daraufhin von einem "Planungschaos". Nöth wiederum beschuldigt das Kommunalreferat, die Verhandlungen zu verschleppen.

Karte: Mainka
(Foto: Karte: Mainka)

SZ: Herr Nöth, wie steht es um den Kunstpark Nord?

Nöth: Er wird was. Ich habe mit dem Oberbürgermeister telefoniert. Ein sehr langes, harmonisches Gespräch. Er sagt: Es ist am Laufen, es passt. Er hat seine Weisungen gegeben, und was der Herr Quaas von sich gibt, ist mehr oder weniger unsinnig. Er sollte die Stadtratsbeschlüsse lesen.

SZ: Darin ist aber auch von einer Frist für das Aufstellen eines Finanzierungskonzepts die Rede.

Nöth: Wir haben Zeit bis Mitte Januar. Und bis dahin steht das Konzept. Insgesamt geht es um 26 Millionen Euro für das Grundstück und die Bebauung. Wir haben eine Bank, die rund 22 Millionen finanziert, den Rest müssen wir selbst aufbringen. Die Bestätigung von der Bank, dass sie interessiert ist, das Projekt zu finanzieren, hat das Kommunalreferat schon seit dem 13. Dezember vorliegen. Wo ich den Rest des Geldes herbringe, kann der Kommunalreferentin Friderich wurst sein.

SZ: Und wenn Sie dabei scheitern?

Nöth: Ich werde nicht scheitern. Aber im Kommunalreferat sollten sie am allerbesten wissen, wie schwierig es im Moment ist, Banken für etwas zu begeistern. Siehe den Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke, der ebenfalls bis zur WM eröffnet sein sollte und keinen Investor findet.

SZ: Selbst wenn Sie die Investoren noch rechtzeitig präsentieren - im Kommunalreferat ist man skeptisch, dass Sie den Kunstpark bis Sommer 2006 hochziehen können.

Nöth: Die sind für Grundstücksverkehr zuständig, nicht für Bauplanung und -genehmigung. Da sollte doch jeder in seiner Abteilung arbeiten und keine Kommentare abgeben. Wir haben Zusagen von zwei renommierten Baufirmen: Wenn wir Mitte April 2005 anfangen, ist Ende des Jahres alles fertig. Die Innenausbauten gestalten sich innerhalb von drei bis vier Monaten.

SZ: Sie würden also wirklich fertig bis zur WM?

Nöth: Damit haben wir überhaupt kein Problem. Ich habe immer bewiesen, dass das Bauen bei mir ruckizucki geht. Wir wollen keine Ewigkeit brauchen. Wir müssen ja Geld verdienen.

SZ: Ist mit einem großen Kunstpark überhaupt noch Geld zu machen? Der Trend beim Ausgehen geht ja eher zum kleinen Club.

Nöth: Im Kunstpark Nord wird es nicht nur Mega-Dinger geben. Es werden drei Konzerthallen entstehen, der Rest ist lauter Kleinzeug. Auch Ateliers zum Beispiel wird man ja wohl dringend brauchen - siehe den bevorstehenden Rauswurf der Künstler an der Domagkstraße. Aber über diese Dinge braucht sich niemand Gedanken zu machen. Dafür sind ja wir da. Die Presse schreibt, die Stadt vergibt das Grundstück und wir müssen die Arbeit machen.

SZ: Was sagen Sie zum Stichwort "Planungschaos"?

Nöth: Den Ball spiele ich gerne dem Kommunalreferat zu. Hätten wir dort in den jahrelangen Verhandlungen nicht immer wieder ein anderes Modell vorgesetzt bekommen, wäre alles schon längst unter Dach und Fach. Wir haben bis heute keinen unterschriftsreifen Kaufvertrag. Übrigens genauso wie beim Kulturzentrum Einstein, in das ich eingestiegen bin: Im April 2003 habe ich die ersten Verhandlungen geführt. Bis heute habe ich keinen Mietvertrag. Was soll denn der Quatsch? Diese Verzögerungstaktik finde ich schofel und merkwürdig. Ich weiß gar nicht, wie man mit solchen Leuten überhaupt Geschäfte machen kann.

SZ: Das Projekt Kunstpark Nord geht nun ins 15. Jahr. Sind Sie nicht langsam müde?

Nöth: Von einer Ermüdung sehe ich bei mir überhaupt nichts. Den Gefallen tue ich auch niemandem. Und wenn jemand etwas anderes behauptet, kann ich nur sagen: Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: