Wohnungssuche:Gemeinsam erfolgreich

Wohnungssuche: Ein sicheres Zuhause: die Unterkunft für Flüchtlinge in Gräfelfing.

Ein sicheres Zuhause: die Unterkunft für Flüchtlinge in Gräfelfing.

(Foto: Catherina Hess)

Gräfelfing, Planegg und Krailling wollen anerkannten Flüchtlingen bei der Wohnungssuche helfen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Ein interkommunales Projekt der drei Würmtalgemeinden Gräfelfing, Planegg und Krailling soll anerkannte Flüchtlinge dabei unterstützen, eine Wohnung zu finden. Die Gräfelfinger Gemeinderäte stimmten in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür, eine solche Initiative auf den Weg zu bringen. Auch im Kraillinger Gemeinderat gab es bereits ein positives Votum, nun fehlt nur noch die Gemeinde Planegg, die über das Thema im Juni beraten will - Tendenz positiv. Die Wohnungsnotfallhilfe der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Kreisverband München-Land, soll das Projekt umsetzen. Angesetzt wäre es für einen Zeitraum von fünf Jahren.

In den Flüchtlingsunterkünften der drei Würmtalgemeinden leben nicht nur Neuankömmlinge oder Menschen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, sondern auch viele bereits anerkannte Flüchtlinge, die noch keine eigene Wohnung gefunden haben. Das Landratsamt duldet derzeit auch deren Unterbringung in den Flüchtlingsunterkünften, eine Dauerlösung ist es aber nicht. Sollten bereits anerkannte Flüchtlinge eines Tages gezwungen sein auszuziehen und keine Wohnung haben, muss die Gemeinde sie wegen drohender Obdachlosigkeit unterbringen. Das will die Verwaltung auch wegen dann entstehender hoher Kosten, etwa durch Unterbringung in Pensionen, vermeiden.

Eine Wohnung zu finden, ist für Menschen mit mangelnden Deutschkenntnissen jedoch ein Problem, bei dem sie Unterstützung brauchen, skizziert Petra Hierl-Schmitz, Leiterin der Sozialverwaltung in der Gemeinde, die Herausforderung. Weder ehrenamtliche Helfer könnten dies leisten noch die Wohnungsnotfallhilfe der Awo in ihrer jetzigen Struktur, die bereits von Obdachlosigkeit bedrohten Menschen bei der Suche nach einem Dach über dem Kopf zur Seite steht.

Eine zusätzliche Arbeitskraft, die zwölf Stunden in der Woche unter dem Dach der Wohnungsnotfallhilfe der Awo tätig wäre, soll die Flüchtlinge unterstützen. Vertreter der Sozialstation Würmtal-Insel in Planegg, der Wohnungsnotfallhilfe und der Gemeinde Gräfelfing haben bereits ein Konzept für eine solche interkommunale Zusammenarbeit entwickelt, sagte Hierl-Schmitz. Der neue Mitarbeiter soll all jene unterstützen, die wenig oder kein Deutsch sprechen - in der Realität sind das anerkannte Flüchtlinge. Sie sollen sich selbst aktiv an der Wohnungssuche beteiligen, bei Besichtigungsterminen ist eine Begleitung möglich; auch bei Abschluss des Mietvertrages oder bei Gesprächen mit dem Vermieter gibt es Hilfe. Die Wohnungen werden in weitem Umkreis gesucht, denn angesichts der angespannten Situation ist es schwierig, allein im Würmtal Passendes zu finden; auch die hohen Mietpreise stehen einer erfolgreichen Suche oft im Weg.

Finanzielle Zuschüsse für eine derartige übergreifende Kooperation gäbe es von der Regierung von Oberbayern. Laut Hierl-Schmitz ist das angedachte Projekt bislang das einzige dieser Art in Oberbayern. Abzüglich des Regierungszuschusses von 50 000 Euro würde das auf fünf Jahre angelegte Projekt rund 69 000 Euro kosten - pro Jahr also rund 13 800 Euro, die sich die drei Gemeinden teilen würden. Sobald nun auch die Gemeinde Planegg ihre Zustimmung gibt, wird die Gemeinde Gräfelfing stellvertretend für alle drei Kommunen den Zuschussantrag bei der Regierung von Oberbayern stellen.

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