Wohnungen:Kunstprojekt startet in den Ämterdschungel

Wohnungen: Schlafen bei Nixen: Dieser hübsche Entwurf heißt "Yellow Submarine" und wird aus gelben Badewannen bestehen.

Schlafen bei Nixen: Dieser hübsche Entwurf heißt "Yellow Submarine" und wird aus gelben Badewannen bestehen.

(Foto: ShabbyShabby Apartements)

Für jeden einzelnen Standort der 25 "Shabbyshabby Apartments" müssen die Organisatoren eine Genehmigung der jeweils zuständigen Behörden beantragen

Von Christiane Lutz

Mit "Shabbyshabby Apartments" kommt ein ungewöhnliches Kunstprojekt auf die Münchner zu - und auf die Stadt. Von Mitte September bis Mitte Oktober werden 25 temporäre "Sozialwohnungen" in der Stadt errichtet, in denen die Münchner übernachten können. Entworfen sind sie von Architekten und Nicht-Architekten, ohne Schnickschnack, aber mit der Botschaft: Die Wohnungsnot ist groß! Die Gewinnerentwürfe sind gekürt, nun kommt auf die Organisatoren Axel Timm, Benjamin Foerster-Baldenius von "Raumlaborberlin" und Produktionsleiterin Juliane Hahn der Gang durch die Ämter zu. Da jedes Apartment an einem anderen Ort zwischen Englischem Garten und Candidplatz stehen soll, heißt das: Jeder Entwurf muss vom jeweils zuständigen Amt genehmigt werden.

Das Modell "A house of simple pleasures" beispielsweise soll im Englischen Garten nahe des Eisbachs stehen, Zuständigkeitsbereich der Bayerische Schlösserverwaltung. Bei "Fountain of Fortune" wird es schon komplizierter, da soll ein Brunnen bewohnbar gemacht werden mit Hilfe der Einhausung, die im Winter zum Schutz angebracht wird. Je nach Brunnen könnte das Baureferat oder die Denkmalschutzbehörde zuständig sein. Kreisverwaltungsreferat, Feuerwehr und Polizei müssen sowieso informiert werden.

Es gelten Fragen zu klären wie: Ist das verwendete Baumaterial leicht entflammbar? Sind Fluchtwege oder Zufahrten durch die Apartments blockiert? Wird Natur oder Eigentum beschädigt? Welche Ämter im einzelnen aufgesucht werden müssen, weiß Benjamin Foerster-Baldenius noch nicht. Die konkreten Anfragen könne er eben erst jetzt stellen, da die Entwürfe ja nicht eher vorlagen. Mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk und Kulturreferent Hans-Georg Küppers hat das Projekt immerhin zwei einflussreiche Fürsprecher.

"Klar wird es Verhandlungsbedarf geben", sagt Foerster-Baldenius, "aber wenn etwas gar nicht geht, suchen wir mit der Stadt und den Künstlern nach einem alternativen Standort für ihr Apartment". Mit Lilienthal hat er in Mannheim das ähnliche Projekt "Hotel Shabbyshabby" realisiert, wo die Stadt sehr kooperativ gewesen sei. Das Wissen aus Mannheim hilft in München, auch im Bereich Sicherheitsvorkehrungen: "Alle Häuschen werden mit Feuerlöscher und Rauchmelder ausgestattet, wir richten eine Notfallnummer ein, der Sicherheitsdienst schaut regelmäßig bei den Übernachtungsgästen nach dem Rechten." Die Wiesn, die zur gleichen Zeit stattfindet, hat Foerster-Baldenius zwar noch nie erlebt, ist aber zuversichtlich, dass man sich mit den Wiesnbesuchern schon verstehen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: