Wohnnebenkosten:München ist die billigste deutsche Landeshauptstadt

Wohnungen in München

Münchner bezahlen 1643 Euro Nebenkosten pro Jahr, Berliner 2149,79 Euro.

(Foto: dpa)
  • In München sind die Wohnnebenkosten im Vergleich zu allen anderen deutschen Landeshauptstädten am geringsten.
  • Am meisten zahlen die Berliner.
  • Das hat der Bund der Steuerzahler am Beispiel von Einfamilienhäusern ermittelt.

Von Anna Hoben

Wohnen in München ist günstig. So günstig wie in keiner anderen deutschen Landeshauptstadt. Wie bitte? Nein, hier liegt kein Schreibfehler vor, es ist auch nicht die Rede von einer Stadt gleichen Namens in einem Paralleluniversum.

Bayerns Landeshauptstadt ist selbstverständlich noch immer unübertroffen, was die Mietkosten betrifft. Aber immerhin in einem Punkt gibt es nun eine gute Nachricht: Die Wohnnebenkosten sind hier geringer als in allen anderen Landeshauptstädten. Das hat das Deutsche Steuerzahlerinstitut des Bundes der Steuerzahler (BdSt) am Beispiel von Einfamilienhäusern ermittelt.

Grafik für mue ET 9.2.17

SZ-Grafik; Quelle: Deutsches Steuerzahlerinstitut

Demnach bezahlen Münchner 1643 Euro Nebenkosten pro Jahr. Die Berliner müssen mit 2149,79 Euro am meisten berappen. Für ihre Rechnung wählten die Experten das Beispiel eines Drei-Personen-Haushalts in einem zweigeschossigen Einfamilienhaus mit Gasheizung und 15 Frontmetern an einer Anliegerstraße in innerstädtischer Lage.

Ausgaben für Strom und Gas wurden nicht eingerechnet

Die Landesverbände des Bundes der Steuerzahler ermittelten die jährliche Belastung durch Kosten für Wasser, Abwasser, Niederschlagwasser, Müllgebühren, Straßenreinigung, Winterdienst, Anwohnerparkausweis sowie die Grundsteuer. Ausgaben für Strom und Gas blieben unberücksichtigt. Auch die Gebühr für den Schornsteinfeger taucht in der Rechnung nicht auf. Sie kann innerhalb einer Gemeinde unterschiedlich hoch sein und hängt vom jeweiligen Heizungstyp ab.

Wenn man die Rechnung nach den verschiedenen Kosten aufdröselt, sieht man, dass München zwar keines der Rankings als günstigste Stadt anführt, aber fast immer einen der vorderen Plätze einnimmt. Dadurch, dass andere Städte öfter mal zum teuren Extrem neigen, ergibt sich für München schlussendlich Platz eins. Ähnlich günstig wie in der bayerischen Landeshauptstadt sind die Nebenkosten in Mainz und Hamburg, zu den Schlusslichtern des Rankings zählen neben Berlin auch die Städte Potsdam und Dresden.

Das Wasser, das in München aus dem Hahn läuft, hat nicht nur eine hohe Qualität, es ist auch vergleichsweise preiswert. So bezahlen Bewohner in dem Rechenbeispiel bei einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern 332,60 Euro. Hier kommen nur die Berliner und die Magdeburger billiger weg. Am teuersten ist das Trinkwasser mit 463,50 Euro in Saarbrücken.

Der Steuerzahlerbund fordert Entlastung vom Staat

Für Abwasser (Verbrauch: 150 Kubikmeter pro Jahr) bezahlen die Münchner 243 Euro, weniger üppig fällt die Rechnung nur in Mainz und Düsseldorf aus. Bei den Abfallgebühren liegt München mit 156 Euro im guten Mittelfeld. Am wenigsten bezahlen die Magdeburger (124,80 Euro), am meisten die Düsseldorfer (277,92 Euro). Für den Anwohnerparkausweis gibt es in den Städten, München gehört dazu, fast schon einen Einheitspreis von 30 Euro. Berlin schert nach unten aus und verlangt gerade einmal zehn Euro für den Stellplatz vor der Tür.

Laut Steuerzahlerbund soll der detaillierte Vergleich für 2016 zeigen, wie stark Mieter und Wohneigentümer quer durch Deutschland belastet werden. "Der Staat darf das Wohnen nicht noch teurer machen", so BdSt-Präsident Reiner Holznagel. Es gibt aber auch Kritik an dem Ranking und seinen Methoden, etwa aus Saarbrücken und Wiesbaden. Die hessische Landeshauptstadt ließ verlauten, bei den Abfallgebühren seien "Äpfel mit Birnen" verglichen worden.

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