Wohnen und Kaufen:Immobilien in München: Wer kann das noch bezahlen?

Erörterungsveranstaltung zu Nachverdichtung in München Fürstenried, 2017

In Neubauten (im Bild das Modell eines Projekts in Fürstenried) liegen die Mieten naturgemäß höher als in Bestandsgebäuden.

(Foto: Robert Haas)
  • Die Miet- und Kaufpreise für Immobilien in München steigen weiter.
  • Wer im Jahr 2017 in eine neue Wohnung einzieht, bezahlt laut einer neuen Erhebung durchschnittlich 19,65 Euro pro Quadratmeter.
  • Bei kleinen Wohnungen steigen die Preise besonders stark, mit 23,45 Euro pro Quadratmeter liegen sie um sieben Prozent höher als 2016.

Von Anna Hoben

Wer gerne Überraschendes liest, der lasse die Finger vom neuen Wohnungsmarktbarometer der Stadt. Es handelt sich dabei, neben dem Mietspiegel zum Beispiel und dem Bericht zur Wohnungssituation, um eines von vielen Instrumenten zur Beobachtung des Münchner Wohnungsmarktes, die mit schöner Regelmäßigkeit die Frage aufwerfen, wer sich ein Leben in dieser schönen Stadt in Zukunft noch leisten können wird.

So viel vorab: Wer vorhat, irgendwann in eine größere Mietwohnung umzuziehen, der tue das lieber früher als später - denn billiger wird's nicht, dafür aber teurer.

Für sein Wohnungsmarktbarometer wertet das Planungsreferat die Anzeigen des Internetportals Immobilienscout24 aus dem jeweils zweiten Quartal des Jahres aus, bis 2015 waren es die Mietangebote der Süddeutschen Zeitung, zunächst Printanzeigen, seit 2001 die Internetannoncen. Zum ersten Mal berücksichtigt wurden in diesem Jahr auch Kaufanzeigen für Neubau- und Bestandswohnungen. Der komplette Bericht steht auf der Internetseite der Stadt zum Herunterladen bereit.

Die größte Überraschung gibt es noch bei den Erstbezugsmieten: Wer im Jahr 2017 in eine neue Wohnung einzieht, bezahlt laut der Erhebung durchschnittlich 19,65 Euro pro Quadratmeter - eine Steigerung von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist eine deutlich moderatere Entwicklung als noch im Zeitraum 2015 bis 2016. Damals waren die Mieten im Erstbezug um 11,2 Prozent gestiegen.

Allerdings fallen seit diesem Jahr auch frisch sanierte Wohnungen in die Kategorie Erstbezug, dies dürfte den Anstieg etwas dämpfen. Wer auf der Suche nach einer kleinen Wohnung mit 20 bis 40 Quadratmetern ist, hat besonders Pech: Hier steigen die Preise besonders stark, mit 23,45 Euro liegen sie um sieben Prozent höher als 2016.

Die kleinen Wohnungen sind die teuersten

Bei den Wiedervermietungsmieten ist der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr mit etwa 6,7 Prozent etwas höher als beim Erstbezug. Er fällt damit ähnlich hoch aus wie zwischen den Jahren 2015 und 2016. Wer eine Bestandswohnung anmietet, bezahlt damit nun durchschnittlich 16,77 Euro pro Quadratmeter. Auch hier betrifft der Anstieg kleinere Wohnungen mit bis zu 60 Quadratmetern eher als größere.

Gestiegen aber sind die Mieten überall, nur in Feldmoching-Hasenbergl nicht, dort sanken sie sogar um 1,9 Prozent. Die höchsten Steigerungen von mehr als zehn Prozent gibt es hauptsächlich in den zentralen Innenstadtlagen. Ohnehin ist in diesem Jahr auffällig, dass gerade in den ohnehin schon hochpreisigen Lagen die Mieten besonders stark gestiegen sind.

Entspannung ist nicht in Sicht

Wer lieber kaufen möchte als mieten, kann sich bei Neubauten an einem Durchschnittspreis von 8000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche orientieren, auf dem weitaus größeren Markt der Bestandswohnungen sind es 6600 Euro. Die teuersten Kaufangebote finden sich wenig überraschend in der Altstadt und im Lehel, dort werden mittlerweile zum Teil Kaufpreise von etwa 15 000 Euro je Quadratmeter verlangt. Vergleichsweise erschwinglich wirken dagegen noch mittlere Kaufpreise von 5000 Euro je Quadratmeter für Bestandsimmobilien in Ramersdorf-Perlach.

Eine Entspannung am Wohnungsmarkt ist laut den Autoren des Barometers nicht in Sicht. Es sei davon auszugehen, dass ohne den "intensiven Einsatz" der Stadt "zur Schaffung und zum Erhalt bezahlbaren Wohnraums" die Preissteigerungen noch höher ausgefallen wären.

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