Wohnen in München:Stadtwerke bauen Werkswohnungen

Infografik Wohnungsbau Stadtwerke

Die geplanten Werkswohnungen der Stadtwerke München.

(Foto: SZ-Grafik)

Wohnen in München - nur wo? Und zu welchem Preis? Die Stadtwerke wollen gegen die Wohnungsnot bis 2020 etwa 500 Wohnungen für die Mitarbeiter bauen. Eigene Immobilien könnten bei vielen Betrieben ein Mittel werden, um Fachkräfte anzulocken.

Von Michael Tibudd

Die Stadtwerke (SWM) wollen bis ins Jahr 2020 etwa 500 neue Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter bauen. Dafür sollen insgesamt 80 Millionen Euro investiert werden, zunächst an acht Standorten im Stadtgebiet. In der Regel sollen frühere Betriebsgelände bebaut werden, die heute brach liegen.

Die Werkswohnungen der Stadtwerke werden dabei nur einen Teil der Bauten ausmachen. "Wir wollen keine SWM-Ghettos errichten", sagt Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach. Deshalb sollen auf allen Grundstücken zusätzlich deutlich mehr Wohnungen für den freien Markt entstehen. Einzige Ausnahme wird das umstrittene Areal an der Katharina-von-Bora-Straße sein: Hier wollen die Stadtwerke auch jene Wohnungen selber vermieten, die nicht an die eigenen Mitarbeiter gehen.

Der Vorstoß der Stadtwerke geschieht in enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsreferat der Stadt. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter (SPD) hatte gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Ude bereits vor anderthalb Jahren eine Initiative für den Bau von Werkswohnungen angekündigt und insbesondere an große Münchner Unternehmen appelliert, künftig wieder Wohnungen für die eigenen Mitarbeiter zu bauen.

Umdenken bei den Konzernlenkern?

Der Appell verpuffte allerdings weitgehend - Konzerne wie Siemens hatten sich schließlich gerade erst von großen Wohnungsbeständen getrennt; eigene Wohnungen im Bestand zu haben, gilt vielen Konzernlenkern als nicht zeitgemäß. "Ich bin aber überzeugt, dass das irgendwann ein Wettbewerbsfaktor wird", sagt Reiter - wenn nämlich eine Firma neben einem attraktiven Job auch noch eine bezahlbare Wohnung anbieten könne. Inzwischen gebe es bei einigen Unternehmen ein Umdenken - und sei es, indem sie zunächst Grundstücke anbieten, auf denen Werkswohnungen gebaut werden könnten.

In mehreren Fällen, so Reiter, seien das Grundstücke gewesen, auf denen eigentlich kein Baurecht besteht. Der Wirtschaftsreferent könnte sich aber vorstellen, dass die Stadt den Eigentümern hier entgegenkommt. Eine Aufwertung von Land zu Baugrund also, wenn im Gegenzug Betriebswohnungen gebaut werden.

Neben dem politischen Signal, das von der Initiative ausgeht - die Stadtwerke als städtisches Unternehmen würden sich natürlich auch bei diesem Thema gerne als Vorzeigebetrieb präsentieren - bestätigt SWM-Chef Bieberbach denn auch genau die Bedeutung eigener Werkswohnungen für den Arbeitgeber. "Es gab schon eine Reihe von Fällen, in denen interessante Bewerber letztendlich wegen der teuren Wohnungen nicht zu uns gekommen sind."

Die Areale sollen nach und nach bebaut werden (siehe Grafik); in den meisten Fällen wollen die Stadtwerke Teile der Grundstücke auf dem freien Markt verkaufen, um mit dem Erlös den eigenen Neubau zu finanzieren. Ausnahme bleibt die Katharina-von Bora-Straße - dort sei sonst zu befürchten, dass Luxuswohnungen entstehen. Dies hatte Oberbürgermeister Christian Ude mit einem Machtwort untersagt.

Zu den bislang acht Standorten mit geplanten rund 400 Wohnungen sollen in den kommenden Jahren drei bis fünf weitere Standorte kommen, um letztendlich auf insgesamt 500 neue Werkswohnungen zu kommen.

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