Wohnen:In Freimann soll ein neues Stadtquartier entstehen

Bayernkaserne

So soll es einmal auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne aussehen. 10 000 Menschen sollen hier in einigen Jahren wohnen. Visualisierung: Dudler, Hilmer & Sattler

  • Etwa 4000 Wohnungen für knapp 10 000 Menschen sollen auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne entstehen.
  • Geplant sind unter anderem auch vier Schulen, drei Krippen und zwei Sporthallen.
  • Die Kosten für das Projekt stehen noch nicht fest.

Von Melanie Staudinger

Von 2019 an soll auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne in Freimann ein neues Stadtquartier entstehen. Etwa 4000 Wohnungen werden nach derzeitigem Stand der Pläne gebaut. Wenn alles fertig ist, werden zirka 10 000 Menschen dort leben, darunter auch viele Kinder. Für sie errichtet die Stadt auf dem Areal mehrere Schulen an zwei Standorten. Der Campus Süd umfasst ein Gymnasium und eine Grundschule, ein Haus für Kinder mit drei Krippen und drei Kindergartengruppen sowie zwei Sporthallen, ein Schulschwimmbad und eine Freisport- und Breitensportanlage. Zum Campus im Norden gehören eine Grundschule, ein Förderzentrum, zwei Turnhallen und Räume für die städtische Sing- und Musikschule. Auf beiden Geländen wird es zudem eine Tiefgarage geben.

Liegen die Kosten hier auch im dreistelligen Millionenbereich?

Wie viel die Projekte kosten werden, steht noch nicht fest. Zur Einordnung: In Freiham ist ebenfalls ein Bildungscampus geplant - mit Grundschule, Förderzentrum, Gymnasium und Realschule. Dieses wird 241 Millionen Euro kosten. Die Schulen sollen bereits im September 2019 eröffnen, die erforderlichen Mittel hat der Bildungsausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung am Mittwoch freigegeben und die Baupläne abgesegnet.

Auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne sind die Planungen noch nicht so weit. Hier soll im Süden die Grundschule im Jahr 2021 eröffnen, das Gymnasium 2022. Die Schulen im Norden sollen bis 2023 fertig sein. Für das Gelände steht zunächst der sogenannte Realisierungswettbewerb an, mit dem die Stadt den optimalen Architektenentwurf finden will und den der Stadtrat am Mittwoch auf den Weg brachte. Dieser alleine soll bereits fast 1,5 Millionen Euro kosten, was die Dimension des Projekts zeigt.

Das Vorhaben auf dem früheren Kasernengelände in Freimann stellt die Stadtverwaltung nicht nur wegen der Größe vor immense Herausforderungen. Sondern wegen der Unsicherheit in der schulischen Entwicklung: Niemand kann momentan genau vorhersagen, ob es beim Abitur nach acht Jahren Gymnasium bleibt (G 8) oder ob die Schulen zur neunjährigen Variante zurückkehren (G 9). Die Entscheidung soll erst zum Jahresende fallen.

Vorsichtshalber plant die Stadt eine mögliche Erweiterung des G 8 um einen Jahrgang daher gleich mit, das vergrößert den Platzbedarf. Das Gymnasium bekommt sechs Lernhäuser, also kleine Einheiten in der großen Schule mit jeweils eigenen Klassenzimmern, Teamräumen für die Lehrer, Toiletten und einen zentralen Marktplatz. Alle diese Lernhäuser sollen nun sieben statt sechs Klassenzimmer bekommen, vier zudem einen Ausweichraum mit 42 Quadratmetern. Auch die Küche, der Speisesaal und die Pausenhalle werden in den Planungen vergrößert.

Die Pläne lassen sich kurzfristig auf G8 anpassen

Keine Änderungen sind für die Zimmer der Oberstufenschüler der Jahrgangsstufen elf und 12 nötig, ebenso wenig wie bei den Fachlehrsälen und den Sporthallen. Sollte es beim G 8 bleiben, könnten alle Flächen im weiteren Planungsprozess wieder verkleinert werden, schreibt das Bildungsreferat in seiner Sitzungsvorlage für den Stadtrat. Die Pläne seien keine Vorwegnahme einer Entscheidung für oder gegen G 8.

Beide Standorte bieten eine Besonderheit: Um Fläche zu sparen, teilen sich die Schulen jeweils eine Mensa, die zentral zwischen den Schulen situiert wird. Ein Pächter wird die Schüler versorgen. Das Haus für Kinder bekommt eine eigene Küche. Auch sonst macht die Stadt potenziellen Architekten recht genaue Vorgaben. So darf die Grundschule "aufgrund von funktionalen Anforderungen" nicht höher als vier Geschosse, das Gymnasium nicht höher als fünf Geschosse sein. Die Räume müssen nach dem Münchner Lernhauskonzept gestaltet sein, für die Schülergarderobe benötigt es zwei bis drei Laufmeter Garderobenhaken, allerdings nur im Gymnasium. In Grundschulen müssen die Garderoben fünf Meter lang sein. Speisesäle sollen auch für Veranstaltungen nutzbar sein. Deshalb muss dieser Bereich auch von der restlichen Schule abtrennbar sein.

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