Rainer Maria Rilke, Ainmillerstraße 34
Mit roten Rosen hat Rainer Maria Rilke der attraktiven Clarisse Aischmann seine Absichten unmissverständlich bedeutet und die draufgängerische Lebedame ist gerne darauf eingegangen. "Er war ein sehr beherrschter Mann, außer im Bett, aber das ist ja bei Männern im allgemeinen der Fall", erzählt Clarisse später in ihren Memoiren.
Er kocht ihr Omelettes, sie tanzt für ihn den Schleiertanz aus 1001 Nacht. Es dauert nicht lange, und Aischmann zieht bei Rilke ein. "Er sagte, man brauche vier Tage, um sich für eine Liebesnacht vorzubereiten, merkte aber bald, dass mir diese Zwischenzeiten zu lange waren. Ich zog also zu ihm, um den Zeitverlust auf ein Mindestmaß herabzusetzen."
Doch die Revolution holt auch das Liebesglück ein: Aufgrund seiner Verbindung zu Kurt Eisner wird Rilkes Wohnung durchsucht, er muss sich polizeilich überwachen lassen. Die gespannte Lage lässt ihm München bald überdrüssig werden und er wandert 1919 in die Schweiz aus.
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