Es sind großenteils eher unspektakuläre Gegenstände, die in der schmucklosen Halle in einem Gewerbegebiet unter den Hammer kommen: Hinweisschilder, Infotafeln über "Zusatzstoffe in Speisen und Getränken" oder mit der Aufschrift "No smoking please", die grünen Westen der Fotografen, Fahnen, Möbelstücke.
Doch sie alle adelt die Tatsache, dass sie ein Teil des einmaligen Fußballfestes waren. Alle stammen aus den Stadien in München und Nürnberg sowie aus dem Münchner Pressezentrum.
Und so sind Angela Wagner aus München fünf Kunststoffschilder, eng bedruckt mit der "Hausordnung für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006", auch 60 Euro wert. "Eins kommt in den Partykeller, eins ins Büro. Was ich mit den übrigen mache, weiß ich noch nicht", gesteht sie.
Teures Rauchverbot
Ein Gag soll es sein, eine Erinnerung eben. Dem Vater des vierjährigen Philipp ist ein Rauchverbotsschild sogar 190 Euro wert: "Wir wollten einfach unbedingt etwas ersteigern", lacht er. Tausende Stücke möchte das WM-Organisationskomitee auf diese Weise verkaufen.
Sechs Versteigerungen in ganz Deutschland sind dafür angesetzt. Bereits im März, lange vor der WM, wurde die Idee geboren: "Wir wollten den Fans die Möglichkeit geben, ein Stück Weltmeisterschaft mit nach Hause zu nehmen", sagt der Abteilungsleiter für Finanzen und Logistik des Organisationskomitees, Stefan Hans.
Einnahmen gehen an Stiftungen
Der Erlös fließt an wohltätige Stiftungen. So geht das Geld der Münchner Auktion an die Franz-Beckenbauer-Stiftung für Menschen, die durch Krankheit oder Behinderung in Not geraten sind.
Gleich das erste Stück sorgt trotz nur mäßig gefüllter Zuschauerreihen für Stimmung. Bei 150 Euro liegt der Startpreis für eine zwei mal zwei Meter große stoffbespannte Stellwand mit der Aufschrift "Welcome to Munich - a time to make friends". Bis auf 520 Euro treibt Auktionator Jan Bröker die Gebote in die Höhe.
Leckerbissen wie Klinsmanns Trainingsanzug
Geschäftsmann Wolfgang Mahling aus München macht das Rennen: "Ich bin ein echter Fan, war bei allen Spielen der deutschen Mannschaft", sagt er. Und davon soll künftig das großformatige WM-Souvenir in der Firma künden.
Natürlich kommen auch richtige Leckerbissen unter den Hammer. Für 620 Euro geht der rot-schwarze Trainingsanzug über den Auktionstisch, in dem Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann die deutsche Mannschaft zu Spitzenleistungen antrieb.
Tischkicker für den Partykeller
Robert Grewer aus dem schwäbischen Lauingen muss sich bei Klinsis Trainingskluft noch um 20 Euro geschlagen geben. Bei einem Fußball, auf den bei der Eröffnungsfeier Prominente wie Pelé, Franz Beckenbauer, Edmund Stoiber oder Claudia Schiffer ihre Unterschrift gesetzt haben, schlägt dann aber seine Stunde. Für 1750 Euro ist es sein Ball.
"Der kommt in meinen Partykeller", sagt er. Zusammen mit dem Tischkicker und einigen Zimmerpflanzen, die er noch dazu ersteigert. Und weil es so gut läuft, sichert er sich gleich noch ein zweites Tischfußballspiel für einen Freund.