Wlan für den Unterricht:In der Kreidezeit

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Viele Schulen müssen noch Jahre auf Internet-Ausbau warten

Von Thomas Anlauf

Die Wlan-Initiative an Münchner Schulen ist gescheitert. Eigentlich hätten bereits Ende vergangenen Jahres alle 339 öffentlichen Bildungseinrichtungen mit drahtlosem Internet ausgestattet sein sollen. Doch von dem Wunsch, dass die Kreidezeit an Münchner Schulen nun der Vergangenheit angehört, musste sich der Stadtrat am Mittwoch endgültig verabschieden. Erst in fünf Jahren sollen alle betroffenen 160 000 Schüler sowie die Lehrer ein schnelles Internet in Klassenzimmern, Fluren und Schulhöfen bekommen.

Die städtische IT-Abteilung hatte getestet, Wahllokale mithilfe von öffentlichem Indoor-Wlan und separaten DSL-Anschlüssen ans Internet anzubinden. Dabei stellte sich offenbar heraus, dass dieses System bei gleichzeitiger Nutzung von mehreren Anwendern "nur wenig leistungsfähig" sei. "Diese Lösung ist damit für eine sinnvolle pädagogische Nutzung der Schulen ungeeignet", schreibt Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Zum Zeitpunkt der Beschlussvorlage im Herbst 2015 sei man noch der Auffassung gewesen, "dass das auch mit Kupferkabeln geht", sagte Zurek am Mittwoch im Bildungsausschuss des Stadtrats. Jetzt müssen die Schulen warten, bis auch bei ihnen das Breitbandnetz angekommen ist. Mehr als die Hälfte der Schulen in München ist davon betroffen.

Immerhin sollen in einigen Gebäuden nun endlich moderne Zeiten anbrechen. In diesem Jahr werden etwa 40 Prozent der Schulen mit Wlan ausgestattet, das dann wohl auch intensiv von Schülern genutzt werden kann, im kommenden Jahr sollen es weitere 40 Prozent sein. Danach gerät der Ausbau des schnellen Internets an Schulen offenbar wieder ins Stocken: Die restlichen 20 Prozent werden nach bisheriger Planung erst bis 2022 angeschlossen.

Stadtschulrätin Zurek räumt ein, dass die jetzige Beschlussvorlage "nicht so schön" sei, aber wenigstens habe man nun eine Zeitschiene für den Wlan-Ausbau. Dass 20 Prozent der Schulen erst in einigen Jahren dran sind, erklärt sich mit dem Tempo der Breitband-Offensive von M-Net, bislang können erst einige Stadtteile schnell surfen.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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