Das Augustiner-Bier ist dort erfunden worden, Martin Luther hat vielleicht in dem Kloster der Augustinereremiten genächtigt. Die Jesuiten hatten, bevor sie gleich nebenan ihren eigenen riesigen Komplex bauten, begehrliche Blicke auf die attraktive Immobilie der geistlichen Konkurrenz geworfen. Auch Münchens Protestanten wären einst gerne in den gotischen, nach Plänen von Hans Krumpper barockisierten Bau eingezogen.
Heute residiert das Polizeipräsidium im Geviert zwischen Augustiner-, Ettstraße und Löwengrube. Und in der früheren Klosterkirche selbst ist nach dem Umbau durch Erwin Schleich, einen der führenden Architekten der Nachkriegszeit und des Wiederaufbaus, seit 1966das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum untergebracht. Möglich wurde die weltliche Nutzung des Klosters und der vor 700 Jahren erbauten Kirche durch die Säkularisation 1803.
Dass aber außer einem Museum im ehemaligen südlichen Seitenschiff der Kirche auch eine ganze Ladenzeile untergebracht werden konnte, ist einem Kunstgriff des Münchner Städteplaners und Architekten Theodor Fischer zu verdanken: Er richtete in den Jahren 1914 und 1915 eine doppelläufige Treppenanlage im ehemaligen Chor ein. Sie verbindet Erd- und Zwischengeschoss und ermöglichte so den Umbau des südlichen Seitenschiffs zu Geschäftsräumen. Wo einst Gläubige beteten, lassen heute Fans des FC Bayern Trikots beflocken.