Wir testen Clubs:Heute mal ganz privée

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...und entspannt auf der Maximiliansstraße feiern? Ohne Dresscode und Türsteher-Diskussionen? Wer meint, das geht nicht, wird im Privée sein petrolgrünes Wunder erleben.

Carolin Gasteiger

Hätte man sich ja denken können. Dass ein Club namens Privée kein Schild braucht. Kein Wunder, dass neugierige Nachtschwärmer sich nur zögerlich auf den Eingang im Hof der alten Residenzpost zu bewegen. Nur nicht so schüchtern! Hereinspaziert ins petrolgrüne Spielzeugkästchen, einem ehemaligen Heizraum der Telekom. Von dem sind allerdings nur die Rohre an der Decke übrig geblieben. Eingeheizt wird immer noch. Jetzt aber einem Publikum, das es im Umfeld der schicken Maximilianstraße vorzieht, ganz leger seine eigene Party zu feiern. Privat eben.

Petrolgrüne Blumen: im Privée. (Foto: Foto: Carolin Gasteiger)

Da das Publikum die Privatsphäre so schätzt, ist es auch mit dem Privée umgezogen. Im März 2006 waren die Privée-Zeiten in der Hohenzollernstraße zu Ende. Und die Crew machte sich auf in die Innenstadt und zu schicken Nachbarn wie dem 8Seasons. Dass sich dessen Klientel nicht ins Privée verirrt, betont Clubbetreiber Roman Libbertz: "Die schauen rein, die hören die Musik und wenn dann gerade Whitney Houston läuft, gehen die wieder".

Dabei sollten sie ruhig mal die paar Stufen auf die Tanzfläche erklimmen. Oder sich das Mikrofon schnappen, wenn Ex-Viva-Moderator Nilz Bokelberg zum Karaoke-Wettbewerb ruft. Und dabei selbst vom DJ-Pult herab trällert.

In der Innenstadt hat sich die Bar Privée zum Club gewandelt. Der aber ist leer. Noch. Bis auf die Barkeeper, ein paar eingefleischte Fans und den Besitzer, Roman Libbertz, der erstmal gemütlich vor der Tür Plakate faltet. Ist ja auch erst kurz vor 1 Uhr nachts.

Dann trudeln sie ein, die ganz privaten Leute, die sich auf das gemütliche Feiern freuen. Schließlich ist man hier unter sich: Stehkrägen, Partypüppchen, und auch lässigere Nachtschwärmer. Alle sehr unterschiedlich, aber vor allem eins: locker. Kein steifes Rumstehen, Von-der-Bar-aus-die-Leute-Mustern oder gelangweilt in der Ecke sitzen. Am Ende des Abends kennt jeder jeden. Das ist das Geheimnis des Privée.

Das Team um Roman Libbertz, der früher die Luna Lounges organisierte, lädt ein zum privaten Stelldichein. Auch wenn er keinen Berlin-ähnlichen Laden "wie die Erste Liga" haben möchte, finden sich auf der Tanzfläche doch einige verirrte Seelen aus der Bundeshauptstadt. Und die fühlen sich erstaunlich wohl. Ganz nach dem Motto des Abends "Rebel House - Everyone deserves to be loved".

Aber bevor sich der Club in der Innenstadt zu heimisch fühlt, will das Privée wieder umziehen. Zurück nach Schwabing. Damit es auch privat bleibt. Übrigens: Wem es immer noch nicht privat genug ist, der kann den Laden auch mieten. Und nur seine ganz persönlichen Freunde einladen.

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