Plötzlich geht nichts mehr auf der Theresienwiese. Vor dem Hippodrom bleiben die Menschen stehen, zücken ihre Kameras, klatschen begeistert. Welcher Wiesnpromi da so enthusiastisch begrüßt wird? Rudi!
Man sollte ja denken so ein Pferd habe jeder schon einmal gesehen. Doch von dem stattlichen Brauereipferd scheint eine ganz besondere Exotik auszugehen. Frauen in Dirndl lassen sich mit dem Tier fotografieren und nicht nur kleine Kinder, auch ältere Herren, wollen mal streicheln.
Das Pferd lässt die Prozedur ruhig über sich ergehen, nur manchmal schnaubt es und schüttelt ein wenig ungeduldig den Kopf. Rudi, 14, ist ein Profi: Es ist bereits seine sechste Wiesn und er jeden Tag im Einsatz.
Nur manchmal schaut Rudi sehnsuchtsvoll zu Vroni rüber. Die zieht neben ihm die Kutsche, früher waren die beiden mal ein Liebespaar, erzählt ihr Besitzer: "Da war Rudi noch ein Hengst, jetzt ist er allerdings ein Wallach." Vielleicht träumt Rudi dann aber auch nur vom Wald. Denn wenn er nicht auf der Wiesn ist, wird er zum Holzrücken im Deisenhofener Forst eingesetzt. Also keine Hände, keine Handykameras, nur Holzstämme. Und endlich Ruhe.
Anna Fischhaber