Wiesn-Brauereipferd:Und dann die Hände zum Rudi!

Hände nähern sich ihm, Handykameras werden gezückt: Bei Brauereipferd Rudi lassen Oktoberfestbesucher manchmal die nötige Distanz vermissen. Wir haben dem Wallach eine Cat Cam verpasst - eine Kamera, die alle paar Sekunden automatisch Bilder macht. Das Oktoberfest von innen.

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Oktoberfest Cat Cam Rudi das Pferd

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Hände nähern sich ihm, Handykameras werden gezückt: Bei Brauereipferd Rudi lassen Oktoberfestbesucher manchmal die nötige Distanz vermissen. Wir haben dem Wallach eine Cat Cam verpasst - eine Kamera, die alle paar Sekunden automatisch Bilder macht. Das Oktoberfest von innen.

Auf dem Oktoberfest werden Millionen von Fotos geknipst - und alle zeigen die gleichen, immer wiederkehrenden Motive vom größten Volksfest der Welt. Anders die Fotos, die unsere Cat Cam gemacht hat. Die kleine Kamera ist eigentlich für Haustierbesitzer gedacht, die wissen wollen, was ihre Katze auf ihren Streifzügen erlebt. Alle zehn Sekunden löst sie automatisch ein Foto aus. Wir haben die Kamera Rudi umgehängt, einem Brauereipferd auf dem Oktoberfest.

Oktoberfest Cat Cam Rudi das Pferd

Quelle: Anna Fischhaber

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Jeden Tag steht Rudi (rechts im Bild) von 11:30 bis 16 Uhr vor dem Armbrustschützenzelt auf der Theresienwiese. Was er dabei erlebt, hat unsere Cat Cam festgehalten. Die besten Fotos.

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Wenn Rudi einmal genug von den vielen Oktoberfestbesuchern hat, dreht er seinen Kopf so, dass er den Himmel sehen kann: weiß-blau. Eigentlich ein herrlicher Arbeitsplatz - wären da nicht die vielen Hände, die dem Pferd entgegengestreckt werden ...

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Hunderte Wiesnbesucher kommen jeden Tag auf Rudi zu, streicheln ihn oder lassen sich mit ihm fotografieren. Sie sind so entzückt, als würden sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Pferd sehen. Allerdings ist der 14 Jahre alte Rudi auch wirklich ein stattliches und festlich geschmücktes Exemplar.

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Es ist bereits Rudis sechste Wiesn, berichtet Herbert Schlickenrieder, der an diesem Nachmittag auf das Gespann aufpasst.

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Schlickenrieder (in der Mitte), den Rudi hier um 14:05 Uhr mit der Cat Cam abgelichtet hat, erzählt, dass Rudi und Vroni, die neben ihm vor der Kutsche steht, einmal ein Liebespaar waren. "Früher war Rudi ein Hengst, jetzt ist er allerdings ein Wallach." 

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Nicht nur Kinder kommen an diesem Nachmittag, um Rudi zu streicheln, sondern auch Erwachsene. Pausen hat das Pferd ähnlich wenige wie eine Bedienung an einem Samstag im Bierzelt.

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Immer wieder greifen Besucher in Rudis Mähne und rubbeln daran, als wäre er ein guter Freund. Das Pferd lässt die Prozedur ruhig über sich ergehen, nur manchmal schnaubt es und schüttelt ein wenig ungeduldig den Kopf.

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Jeden Morgen, ehe es durch Münchens Straßen wieder zur Theresienwiese geht, wird der Kaltblüter gestriegelt und geputzt. Den Wiesnbesuchern gefällt's.

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Manchmal nähert sich ein Besucher - wie dieser Mann um 14:09 Uhr - derart, dass Rudi nur noch Bäuche sieht. Keine Karussells, keine Zuckerwatte, kein weiß-blauer Himmel.

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Wenn Rudi nicht auf der Wiesn ist, wird er zum Holzrücken im Deisenhofener Forst eingesetzt, erzählt Hubert Schlickenrieder. Was Rudi besser gefalle? "Holzrücken." Und was Schlickenrieder besser gefalle? "Holzrücken." 

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Die Ruhe im Wald ziehe Rudi dem Treiben auf der Theresienwiese vor, sagt Schlickenrieder. Keine Hände, keine Handykameras, nur Holzstämme.

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Kaltblüter sind deutlich schwerer als normale Pferde - und deutlich ruhiger. Schlickenrieder sagt: "Rudi hält das hier aus, es nervt ihn nicht, wenn ihn jemand streichelt." Nur wenn zu viele auf einmal kommen, werde er ein wenig ungeduldig.

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Insgesamt stehen vier Rösser vor der Brauereikutsche. Rudi hat den Platz links vorne. Rechts neben ihm steht Vroni, der er manchmal einen Blick zuwirft. Die beiden bekommen deutlich mehr Streicheleinheiten ab als ihre Hintermänner.

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Es ist 14:16 Uhr - neue Besucher kommen auf Rudi zu. Schlickenrieder zieht an seinem Halfter, damit sich die Rösser ein paar Meter nach vorne bewegen und nicht zu nah aneinanderstehen.

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Ein letztes Foto von Vroni, dann nehmen wir Rudi die Kamera wieder ab. Vielleicht besuchen wir ihn einmal im Deisenhofener Forst - und schauen mit Hilfe der Cat Cam, was er beim Holzrücken so alles erlebt.

© Süddeutsche.de/sonn/gba
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