Wiesn:Auf dem Oktoberfest soll es erstmals Zugangskontrollen geben

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Die Poller vor den Eingängen gibt es seit 2011 - jetzt sollen Taschenkontrollen folgen. (Foto: dpa)
  • Durch Taschen- und Zutrittskontrollen an allen Eingängen soll das Oktoberfest sicherer werden. Große Taschen und Rucksäcke dürfen dann nicht mehr aufs Festgelände.
  • Zelte dürfen erst um zehn Uhr öffnen statt wie bisher um neun Uhr morgens.
  • Bei Überfüllung soll erstmals auch das komplette Gelände abgesperrt werden können.

Von Franz Kotteder

Fast eine Million Euro will die Stadt in diesem Jahr mehr für die Sicherheit auf der Wiesn ausgeben. Das geht aus einer Vorlage für die nichtöffentliche Sitzung des Stadtratsausschusses für Arbeit und Wirtschaft am kommenden Dienstag hervor. Zugleich soll eine ganze Reihe neuer Maßnahmen dafür sorgen, dass die Wiesn sicherer wird. Erstmals wird es Taschen- und Zutrittskontrollen an den Eingängen zur Wiesn geben, die Zahl der Plätze in den Zelten soll auf dem jetzigen Stand eingefroren werden und die Zelte dürfen erst um zehn Uhr statt wie bisher schon um neun Uhr öffnen.

Bei Überfüllung des Geländes ist jetzt erstmals auch an eine komplette Absperrung der Wiesn gedacht. Allein für 100 zusätzliche Ordnungskräfte rechnet der Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU), der als Referent für Arbeit und Wirtschaft auch für die Wiesn zuständig ist, mit Mehrkosten in Höhe von 900 000 Euro.

Im Notfall wäre kein Platz für Rettungsfahrzeuge

Vor allem die Überfüllung der Wiesn an den Samstagen und am Tag der Deutschen Einheit sowie die mögliche Terrorgefahr macht den Verantwortlichen Sorgen. Im vergangenen Jahr drängten sich an den besucherstarken Tagen die Menschen so dicht auf der Wiesn, dass im Notfall gar kein Platz gewesen wäre, um Zelte zu räumen oder Rettungsfahrzeuge einsetzen zu können. Dafür bräuchte es ausreichend Flächen im Freien, bei einem großen Zelt rechnet die Stadt mit etwa 2400 Quadratmetern, die dafür notwendig wären. In der Vorlage heißt es wörtlich: "Diese stehen jedoch gerade an den Samstagen und am Tag der Deutschen Einheit nicht annähernd zur Verfügung."

Das liegt unter anderem daran, dass in den vergangenen 20 Jahren die Zahl der Plätze in kleinen und großen Zelten kräftig angestiegen ist - zusammen mit der Oidn Wiesn nämlich um fast 27 Prozent. 1995 waren es noch knapp 95 000 Plätze, im vergangenen Jahr waren es 121 600, die letzte große Erweiterung war 2015 die des Schützenzelts um rund 1000 Plätze. Jetzt stellt die Wiesnleitung fest: An die notwendigen Evakuierungsflächen hat offenbar niemand gedacht. Deshalb sollen künftig keine zusätzlichen Plätze mehr genehmigt werden. Und wenn ein Zelt "durch notwendige bauliche Änderungen" Plätze verliert, so dürfen sie nicht mehr an anderer Stelle neu geschaffen werden, so wie es zum Beispiel beim Schützenzelt der Fall war.

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Am deutlichsten werden die Besucher das Sicherheitskonzept an den Eingängen zur Wiesn merken. Dort soll es künftig nämlich Taschen- und Zugangskontrollen geben, wie es sie "bei allen Großveranstaltungen in Deutschland" gibt, etwa bei der Berliner Silvestermeile oder bei Veranstaltungen im Olympiapark. Große Taschen, Rucksäcke und sperrige Gegenstände dürfen dann nicht mehr aufs Festgelände.

Mobile Absperrungen bei Überfüllung

Nicht bewährt hat sich nach Ansicht von Schmid auch die Regelung, die Zelte schon um neun Uhr zu öffnen, weil der Andrang der teilweise schon um sieben Uhr wartenden Menschenmassen dem Lieferverkehr ins Gehege kommt. Deshalb sollen die Zelte künftig wieder erst um zehn Uhr öffnen. Bei drohender Überfüllung des Festgeländes gibt es Lautsprecherdurchsagen in Bahnhöfen und an den Eingängen zur Wiesn sowie auf dem Zentrallandwirtschaftsfest.

Ist das Gelände schon überfüllt, dann ist erstmals auch an mobile Absperrungen - sogenannte "Secu-Fence-Boxen" - gedacht, mit denen die Wiesn binnen kürzester Zeit durch einen zwei Meter hohen Zaun abgesperrt werden kann. Allerdings weiß die Festleitung noch nicht, was man in diesem Fall mit den Besuchern macht, die in einem Bierzelt reserviert haben und dorthin wollen.

Die Kosten für all diese Maßnahmen - rund 950 000 Euro - will die Stadt heuer aus den Einnahmen der Oidn Wiesn vom vergangenen Jahr finanzieren. In den kommenden Jahren denkt man an die Erhöhung der Standgebühren. Dann haben die Wiesnwirte jedenfalls wieder ein gutes Argument dafür, den Bierpreis zu erhöhen. Kommentar

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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