Wiedereröffnung des Lenbachhauses:Endlich ein richtiges Museum

Manche finden es abstoßend. Doch Münchens Oberbürgermeister Ude ist vom wiedereröffneten Lenbachhaus überzeugt. Mit dem Erweiterungsbau des Londoner Architekten Norman Foster - umgesetzt in vier Jahren Umbauzeit mit 56 Millionen Euro - sei es erstmals dem Interesse der Besucher gewachsen.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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München hat sein Lenbachhaus wieder. Am Dienstagabend wurde das Kunstmuseum nach rund vierjähriger Renovierungszeit wiedereröffnet. Schon bevor der erste Besucher die umgebaute Städtische Galerie betreten durfte, sorgte der Bau für Stirnrunzeln. Zu pompös wirke der gold glänzende Panzer, der alle neu errichteten Bauteile umhüllt. Zu penetrant dominiere der wuchtige Klotz seine Umgebung, kritisierten Passanten und Anwohner.

Auf dem Bild ist der neue - nun endlich barrierefreie - Eingang in die Städtische Galerie zu sehen. Er befindet sich zwischen dem mit Messing verkleideten Neubau und dem früheren Ateliergebäude des Lenbachhauses.

MUENCHEN: Eroeffnung Lenbach-Haus / Festabend

Quelle: Johannes Simon

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Doch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (Mitte) wollte bei der Eröffnung von derlei Bedenken nichts wissen. "Jetzt ist es ein richtiges Museum", sagte er. "Jetzt ist es endlich auch den Besuchermassen aus nah und fern gewachsen."

Neueröffnung Lenbachhaus München

Quelle: dpa

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Schließlich war die Villa Franz von Lenbachs einst als Wohnhaus und nicht als Museum gedacht. Als es zum Kunstmuseum umfunktioniert wurde, rechnete man mit etwa 10.000 Besuchern im Jahr. 2008, im Jahr vor der Sanierung, waren es dann 450.000. Ude sprach von einem "Magneten für Kunstfreunde in aller Welt". Die Wiedereröffnung sei nur vergleichbar mit der Schenkung der "Blauen Reiter"-Sammlung von Gabriele Münter.

Das Bild zeigt Museumsdirektor Helmut Friedel (rechts), der zur feierlichen Neueröffnung des Lenbachhauses am Dienstagabend die geladenen Gäste willkommen heißt.

MUENCHEN: Eroeffnung Lenbach-Haus / Festabend

Quelle: Johannes Simon

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Das Museum wurde nach den Plänen des Londoner Architekten Norman Foster umgebaut und mit einem goldenen Kubus versehen. Sein Ziel sei es gewesen, die Qualitäten der historischen Villa zu bewahren - und gleichzeitig einfach für mehr Platz zu sorgen. Dafür wurde auch ein Anbau aus den 1970er Jahren abgerissen. "Wir mussten in der Zeit zurückgehen."

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Flanieren erlaubt: Mit dem Frühling kommt auch das Grün zurück in die Anlagen rund um das Lenbachhaus. Vor dem Umbau gelangten die Besucher über den Garten und eine Freitreppe in das Museum. Nun orientiert sich der Eingang des Gebäudekomplexes auf den neu geschaffenen Platz vor den Propyläen.

Schade einerseits, weil der Zugang zum Lenbachhaus so an Reiz verliert und der Garten künftig zur Straße hin verschlossen bleibt. Andererseits bleibt er für die Besucher aber weiterhin zugänglich - und ist vermutlich ruhiger als bislang.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Erschöpfte Museumsbesucher müssen nicht lange nach Stärkung suchen: Getreu Lenbachs Vorliebe für Italien orientiert sich auch das Restaurant "Ella" in diese Richtung - und serviert eine Kreuzung aus bayerischen und italienischen Kreationen.

Beim Namen ihres neuen Lokals haben sich Tobias Woitzik, Florian August und Uwe Lindner (v. li.) von einem anderen Künstler inspirieren. Auf der Homepage des Restaurants heißt es: "Mit dem Kosename "Ella" bezeichnete einst Wassily Kandinsky seine Lebensgefährtin Gabriele Münter, die später einen wichtigen Teil der Sammlung des Lenbachhauses stiftete." Aus Münters Schenkung stammen auch die Werke der expressionistischen Künstlergruppe "Blauer Reiter".

Muenchen: NEUES LENBACHHAUS - Cafe Ella / Fruehlingssonne

Quelle: Johannes Simon

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Was blendet mehr? Der Glanz des goldenen Kubus oder die Strahlen der Frühlingssonne? Seit dem 5. April hat das Ella geöffnet - die ersten Gäste haben die Terrasse bereits ausprobiert und sich dabei womöglich ein bisschen mit dem neuen Anblick angefreundet. 

© Süddeutsche.de/infu
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