Wetter in München:Das Eis macht manche richtig heiß

Schmuckfoto München Zentrum Maximilianstraße

Bei klirrender Kälte in kurzer Kleidung joggen - das ist nicht für jeden etwas.

(Foto: Florian Peljak)

Vor allem junge Münchner sind betroffen: In der Stadt grassiert die heimtückische Kälteidiotie. Das perfide: Je kälter es ist, desto wärmer wird es ihnen.

Kolumne von Jakob Wetzel

An dieser Stelle eine Warnung: Mit Hitze ist nicht zu spaßen! Wird es zu warm, drohen Krämpfe und Ohnmachtsanfälle, besonders bei ohnehin niedrigem Blutdruck. Im Extremfall kann es gar zum lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen. Und besonders groß ist die Gefahr stets im Februar, bei diesen frostigen Temperaturen.

Schuld daran ist die sogenannte Kälteidiotie. Das ist der medizinische Fachbegriff dafür, dass einem so kalt sein kann, dass einem schon wieder warm wird. Zu beobachten ist das im Allgemeinen in zwei Situationen: erstens bei Erfrierenden, die sich dann bei klirrender Kälte die Kleidung vom Leib reißen, und zweitens im Münchner Straßenverkehr. Hier verzeichnet das Gesundheitsamt neuerdings eine besonders heimtückische Form der Kälteidiotie, von der vor allem jüngere Münchner betroffen sind. Sie klagen über Hitzewallungen, derer sie kaum Herr werden. Das Perfide daran: Je kälter es ist, desto wärmer wird es ihnen.

Jenem Radfahrer auf der Richard-Strauss-Straße etwa: Er wusste keinen anderen Ausweg, als sich nur mit kurzer Hose bekleidet auf den Sattel zu setzen. Der Mann hatte Glück: Er bekam tatsächlich keine Hitzekrämpfe, und ohnmächtig wurde er auch nicht. Ähnlich erfolgreich war eine junge Dame: Um der tückischen Eiseshitze bei minus vier Grad Celsius zu entkommen, hatte sie zahlreiche handtellergroße Löcher in ihre Hosen geschnitten. Die Kühlvorrichtung wirkte zwar arg improvisiert, doch ihren Zweck erfüllte sie effektiv. Die Frau zeigte keinerlei Anzeichen eines drohenden Kreislaufzusammenbruchs. Vorbildlich verhielt sich auch der Vater, der seine Tochter am Freitag von der Turnstunde abholte und ihr für den Heimweg zwar eine Jacke überzog, auf zusätzliche Beinkleider aber verzichtete. Sicher ist sicher! Gerade die Jüngsten sind schließlich besonders anfällig für winterliche Überhitzung.

Nur gut, dass die Münchner so vernünftig sind. Und sie müssen nur noch wenige Tage durchhalten, der Februar neigt sich ja schon dem Ende zu. Freilich: Die nächste Gefahr lauert bereits. Im März verzeichnet die Stadt gemeinhin eine rätselhafte Häufung von Blasenentzündungen.

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