Wettbewerb:Meister unter den Biermachern

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Die Craft-Beer-Glaserl hoch: David Eichhorn (Mitte) wurde vor Tino Schäfer (links) und Dominik Gessler Bundessieger der Nachwuchsbrauer. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Verband "Private Brauereien" kürt seinen talentiertesten Nachwuchs im Giesinger

Von Andreas Schubert

Brauen ist eine komplexe Angelegenheit - und bietet allerlei Möglichkeiten mit Aromen zu experimentieren. Und obwohl rein mengenmäßig die allermeisten Biere auf der Welt langweilig und verwechselbar schmecken, weil Brauer nach festgelegten Einheitsrezepten der Großkonzerne arbeiten müssen, ist die Ausbildung zum Brauer sehr gefragt. "Wir haben derzeit noch mehr Bewerber als Ausbildungsplätze", sagt Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer des Verbandes "Private Brauereien Bayern". Trotzdem wirbt der Verband nach wie vor für das Brauerhandwerk, "es geht auch ohne Studium", sagt Gloßner.

Um auf das Handwerk aufmerksam zu machen, veranstaltet der Verband jedes Jahr einen Bundesleistungswettbewerb für die Nachwuchsbrauer. Am Donnerstag hat das Finale erstmals in München stattgefunden - in der Giesinger Brauerei. An dem Wettbewerb teilnehmen dürfen nur Landessieger, das sind Gesellen mit den besten Abschlüssen. Dieses Mal hatten es nur drei Kandidaten in die letzte Runde geschafft. Dominik Gessler, der in der Hirschbrauerei Wurmlingen in Baden-Württemberg ausgebildet wurde, Tino Schäfer vom Norderneyer Brauhaus in Niedersachsen und David Eichhorn, der sein Handwerk bei Winkler Bräu in Velburg/Lengenfeld in der Oberpfalz erlernt hat.

Die kleine Giesinger Brauerei ist ein passender Ort für die Prüfung, da Bier hier wirklich noch handwerklich hergestellt wird. Das gilt nicht nur für die dortigen Craft-Beer-Sorten wie Baltic Rye Porter oder Lemondrop Triple, beides stark aromatische Sorten, sondern auch für die normalen Hellen oder Weißbiere. Drei Braumeister von außerhalb nehmen die Kandidaten noch einmal unter die Lupe und testen deren theoretisches und praktisches Wissen. Die Gesellen müssen zum Beispiel verschiedene Malzsorten erkennen, den Gärzustand eines werdenden Bieres erklären oder die Bedeutung einer Zapfanlage für den Geschmack erläutern.

Nichts Besonderes eigentlich für die Prüflinge, dennoch fallen die Antworten unterschiedlich aus, am Ende holt David Eichhorn den ersten Preis nach Bayern. Okay, genau genommen ist er Franke und freut sich, wie er sagt, als solcher den Bundeswettbewerb gewonnen zu haben. Nach Abschluss seiner Ausbildung ist Eichhorn nach Berlin gezogen, um dort Brauerei- und Getränketechnik zu studieren. Später sagt er, wolle er in einer kleinen Brauerei wie Giesinger arbeiten. "Hier kann man mal was ausprobieren", sagt er. "Qualität muss im Vordergrund stehen."

Dieses Motto hat sich auch der Verband der privaten Brauereien Deutschland auf die Fahnen geschrieben. 700 meist kleine und mittelständische Brauereien, die keinem Konzern angehören dürfen, sind in dem Verband organisiert, darunter sind 450 bayerische Betriebe. "Von diesen Brauereien lebt die Vielfalt des Bieres", sagt Werner Gloßner.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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