Prognose für München:Wer künftig wo arbeitet

Prognose für München: SZ-Grafik

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Akademische Abschlüsse werden wichtiger, Handwerker fehlen: wie München 2030 aussieht.

Von Pia Ratzesberger

Das Telefon hatte noch eine Wählscheibe. Im Radio lief Falco. Deutschland teilte eine Mauer, und auf dem Viktualienmarkt zahlte man mit D-Mark. Vor 30 Jahren war die Welt eine andere, wie wird sie wohl 2030 aussehen, in 14 Jahren? Die Stadt versucht sich zumindest an Prognosen, immerhin eines ist dabei sicher: Die Region wächst.

In der Stadt München arbeiten momentan etwa eine Million Menschen, bis zum Jahr 2030 werden es wahrscheinlich noch einmal 180 600 mehr sein, also etwa 1,2 Millionen. Die Zahl ist auch davon abhängig, wie sich die deutsche Wirtschaft entwickelt und wie der Export läuft. Doch allein, weil immer mehr Menschen zuziehen, werden neue Arbeitsplätze entstehen - denn eben diese Zugezogenen geben manche Aufgaben gegen Geld an andere ab, die Pflege der Großmutter zum Beispiel, das Abendessen am Freitagabend.

Dienstleistungen sind wichtig für die Münchner Wirtschaft, schon jetzt arbeiten fünf bis acht Prozent aller Sozialversicherungspflichtigen Deutschlands in der Region; gerade in der IT oder im Finanzwesen sind Akademiker gefragt. Deren Anteil wird enorm zunehmen, im Jahr 2030 werden in der Region München 40 Prozent aller Arbeitenden einen Uniabschluss besitzen, also in der Stadt und den acht umliegenden Landkreisen.

München alleine wird noch akademischer sein, dort soll der Anteil von bisher 39 Prozent auf 48 Prozent steigen. Facharbeiter aber werden fehlen, man rechnet bis zu 177 000 leeren Plätzen, vor allem im Baugewerbe oder im Handel.

Die Stadt macht in einer Studie vier Entwicklungen aus, die München vor allem prägen werden: Erstens: Die Leute werden früher im Leben beginnen zu arbeiten, dank kürzerer Schulzeiten, eines kürzeren Studiums. Zweitens: Sie werden später aufhören zu arbeiten, weil sie höhere Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen müssten, da das Eintrittsalter für den Ruhestand steigen könnte. Drittens Frauen werden kürzere Zeit in Babypause gehen. Viertens: Frauen werden mehr arbeiten, da sie weniger Kinder bekommen, immer weniger sich alleine als Hausfrau betätigen. Den stärksten Effekt hat der Studie zufolge der zweite Punkt, er wirke fünfmal so stark wie der frühere Arbeitsbeginn.

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