Weitere Briefe:Traktor-Ausfahrten und ein Kantinen-Abgesang

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Blamage für den Rechtsstaat

Fazit des informativen Berichts "Gestern Glücksspiel, heute Schicksal" (18./19. November): drei Klagen - alle drei abgewiesen. Es fällt auch auf, dass trotz der hochkomplexen Materie (für welche die Richter nicht ausgebildet sind) diese Verfahren bemerkenswert schnell "durchgewunken" werden.

Normale Kläger mussten schon bisher circa eineinhalb Jahre auf einen Verhandlungstermin warten, jetzt wird dies wegen der Arbeitsüberlastung des Gerichts noch länger dauern. Für einen "Rechtsstaat" ist dies nicht nur peinlich, sondern eine unerträgliche Blamage - und übrigens auch verfassungswidrig (vergleiche Artikel 19 Absatz 4 Grundgesetz). Gerd Tersteegen, München

Überlastete Verwaltungsgerichte

Die Verwaltungsrichter werden einzig in Bayern von der Regierung ernannt, die ihnen die absurdesten Entscheidungen diktiert ("Gestern Glücksspiel, heute Schicksal" vom 18./19. November). Damit werden die Verwaltungsrichter zu Popanzen degradiert, die in rechtsfremder Arbeit selbstverschuldet absaufen. Dafür ist sich jeder seriöse Richteranwärter zu schade - mit der Folge des beklagten Richtermangels.

Reiner Szepan, Grabenstätt

Schade um die Rathauskantine

Das Problem der Münchner Rathauskantine hätte man ganz einfach angehen können ("Zu viele Unzufriedene", 17. November): Vorrang für städtische Bedienstete mit Paycard. Stadtangestellte dürfen nach der Essenausgabe direkt zur Kasse gehen, die Paycard wird auf die Kasse gelegt und das Essen abgebucht; eine Sekundenangelegenheit. Auswahl und Qualität sind jedenfalls vorzüglich; die gestaffelten Preise wirklich für jedermann. Die Kantine im Rathaus, ein Stück München, von Einheimischen sehr geliebt. Oder gibt es da noch einen anderen Grund für die Kündigung?

Michael Mieslinger, Eichenau

Warum der Klimaschutz schleppernd vorankommt

"Schlepper-Brauchtum" vom 16. November: Während Kanzlerin Merkel vor der Weltklimakonferenz in Bonn mehr Einsicht im Kampf gegen den Klimawandel fordert ("Schicksalsfrage für die Menschheit"), diskutiert der Innenausschuss des Landtags auf Antrag der CSU darüber, wann Personen im Anhänger von Oldtimer-Traktoren befördert werden dürfen. Beitrag des Abgeordneten Volker Bauer (CSU): "Unsere Schlepperfreunde aus Schwabach fahren einmal im Jahr nach Nürnberg zum Volksfest; vielleicht noch einmal im Herbst..." Wie bitte? Spaßfahrten mit Traktoren, die munter ungefiltert Dieselabgase in die Umwelt blasen?

Die Liebhaber historischer Schlepper sollten ihre Schmuckstücke in einem Bauernhofmuseum abstellen. Das wäre heute der einzig richtige Weg, um das von der CSU geforderte "Landmaschinentechnische Brauchtum" zu erhalten. Stefan Probst, Puchheim

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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